Noch nie vom BFC gehört / Augenzeugen-Zitate über den “Jeton”-Einsatz

Teilweise ungeheuerlich sind die Berichte von Augenzeugen, die in der Nacht von Sonnabend zu Sonntag im "Jeton" anwesend waren. ND gibt hier stark gekürzte Fassungen von drei Aussagen wieder.

Keiner von den erlebnisorientierten Gästen beschwert sich über den Einsatz der Polizei! Es geht einzig um die vielen "normalen" Gäste. Ich habe niemals so eine Brutalität gegenüber Frauen und gefesselten Menschen gesehen. Was jetzt aber niemals geschehen darf, ist hirnloser Hass gegen die Polizei. Wir sollten alle rechtlichen Schritte bis zum Ende durchziehen.
Jens-Uwe Vogt (Alt-Hooligan)

Es ereignete sich in atemberaubendem Tempo. Ich bekam einem Gegenstand auf den Kopf und kippte um. Meine Frau schrie, dass man mich mit einem Knüppel geschlagen hätte und ich schwer aus dem Kopf bluten würde. Erst als ich am Boden lag, merkte ich, dass es sich um einen Einsatz vermummter Polizisten handelte. Glücklicherweise konnte sich meine Frau um mich kümmern, nachdem alle Partygäste von der Polizei mit grober Gewalt zu Boden genötigt wurden.
Torsten Wiesner (BFC-Fan)

Gegen 8 Uhr – nach zwei Stunden Fahrt im Gefangenentransporter, immer noch gefesselt – waren wir dann in Tempelhof. Die Gefangenen wurden einzeln aus den Knastwagen geholt. Es gab die üblichen Fragen zur Person. Wir wurden zum wiederholten Mal durchsucht. In unserer Zelle saß ein junger Mann, offensichtlich nicht aus Berlin, der im "Jeton" einen Polterabend gefeiert hatte. Die betreffende Person wusste nichts von einem Ostberliner Derby und hatte noch "nie etwas von BFC oder Union gehört".
Steve Winkler (Journalist)


Autor nicht bekannt, Neues Deutschland, 24.08.2005