Jeton: Jetzt gibt's Prügel für die Polizei / Verriet ein Beamter alles?

Nach der Razzia gegen BFC-Hooligans in der Diskothek "Jeton" mit 21 Verletzten gibt's jetzt ordentlich Prügel für die Polizei. Betroffene werfen den SEK-Beamten unverhältnismäßige Brutalität vor. Polizeipräsident Dieter Glietsch will prüfen, ob seine Beamten richtig gehandelt haben. Der leitende SEK-Einsatzchef Bernd Kossin gibt zu, dass bei dem Einsatz nicht alles so glimpflich abgelaufen ist. Die Polizei habe "offensichtlich jegliches Gespür für die Verhältnismäßigkeit der Mittel vermissen lassen", kritisierte der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen im Bundestag, Volker Beck. Mehrere Fans haben inzwischen Strafanzeige gegen beteiligte Beamte gestellt. Polizeipräsident Dieter Glietsch räumte gestern ein, dass Polizeiaussagen, es habe massiven Widerstand der Hooligans gegeben, "eindeutig überzogen waren. Auf Grund des schlagartigen Eindringens der SEK-Kräfte konnte ein Widerstand in massiver Form nicht geleistet werden." Eine weitere Panne: Ein Beamter der Einsatzgruppe "Hools" soll engen Kontakt zu BFC-Fans gehabt, sie möglicherweise vor Razzien gewarnt haben.


Norbert Koch-Klaucke, Berliner Kurier, 24.08.2005