Berge von Flaschen

Der Geschäftsführer der Diskothek Jeton, Ronny Berkahn, war auch noch am Montag dabei, die Spuren des Polizeieinsatzes zu entfernen. Unter anderem beseitigten er und seine Mitarbeiter mehrere Eimer mit Fäkalien. "Weil die Polizei niemanden auf die Toilette ließ, musste die Barkeeperin Eimer verteilen. Die Leute durften dann hinter den Tresen gehen", sagt Berkahn. Er kündigte an, die Polizei auf Schadenersatz zu verklagen. Weiter berichtet Berkahn, die Polizisten hätten mit ihren Schlagstöcken "Löcher in die Wände gedroschen". Was das Vorgehen der Polizei betrifft, deckt sich seine Darstellung mit der anderer Gäste. "Die Polizisten sind reingestürmt und haben jedem, der nicht sofort auf dem Boden lag, auf die Köpfe geschlagen - auch den DJs und den Frauen hinter der Bar", sagt der Jeton-Chef. Dass Besucher Polizisten angegriffen hätten, wie die Polizei behauptet, will Berkahn nicht bemerkt haben: "Immerhin waren nach zehn Minuten alle Besucher gefesselt." Tatsächlich wurde nach Angaben der Polizei kein Beamter verletzt, was angesichts der angeblich "massiven Widerstandshandlungen" ungewöhnlich ist. Zu Berkahns Aufräumarbeiten gehört jetzt auch, dass er die Berge von Glas- und Plastikflaschen beseitigt, die die Polizisten hinterließen, als sie nach der Erstürmung rund sechs Stunden lang die Personalien der gefesselten Besucher kontrollierten. "Wenigstens ihren eigenen Müll hätten sie mitnehmen können", sagt der Geschäftsführer.


Andreas Kopietz, Berliner Zeitung, 23.08.2005