BFC Dynamo stellt Strafanzeige / Polizeieinsatz vom 0:0 gegen TeBe hat ein Nachspiel

Noch nie drifteten die Reaktionen über die Berichterstattung vom Oberligaspiel TeBe gegen BFC Dynamo (0:0 am 11. Februar) derart weit auseinander. Dabei ging es - wie so oft - nicht um das Sportliche auf dem Platz, sondern um die Geschehnisse auf der Tribüne. Seitens einiger BFC-Offizieller und BFC-Fans wird der Polizeieinsatz im Dynamo-Block stark kritisiert. Die Polizei indes rechtfertigt ihr Vorgehen, hält sich aber mit den Gründen des Einsatzes aufgrund der bevorstehenden "laufenden Verfahren" zurück. "Wir sind oft gezwungen einzuschreiten, weil Straftaten begangen werden", sagt Rainer Schwienke von der Landesinformationsstelle für Sporteinsätze bei der Polizei Berlin. "Zum speziellen Fall, dem Spiel TeBe gegen Dynamo, kann ich aber wenig sagen." Immerhin soviel: Weil es in der zweiten Halbzeit im Dynamo-Block lichterloh brannte, "mussten wir einschreiten". In solchen Fällen höre die Zuständigkeit des Ordnungsdienstes auf.

Und wenn die Polizei dann in den Block vordringt, "befinden sich die Beamten in einer Stresssituation", weiß Schwienke, "dann sind Diskussionen mit den Polizisten eigentlich nicht möglich." Ob dies der Grund war, dass es während des Einsatzes zu Schlägereien und anschließenden Festnahmen von mehreren BFC-Anhängern kam, sei dahingestellt. Die Vorwürfe des BFC Dynamo, die Polizei sei unverhältnismäßig und brutal vorgegangen, sind dagegen konkreter. BFC-Sprecher Yannis Kaufmann kündigte bereits an: "Anhand des reichhaltig vorhandenen Beweismaterials in Form von Bild- und Videoaufzeichnungen wird der Verein Strafanzeige gegen Unbekannt und gegen durch Dienstnummer erkenntlich gemachte Beamte wegen Körperverletzung im Amt stellen."

Gegen jede interne Absprache und ohne Kenntnis der szenekundigen Beamten, die sich erschrocken und kopfschüttelnd abgewendet hätten, seien die Polizisten in den Block gestürmt. Ein am Einsatz beteiligte Polizist dementierte derweil, die Polizei hätte "den Block gestürmt und sich wüste Keilereien mit dem BFC-Anhang geliefert". Vielmehr hätten Teile der so genannten Fußballfans des BFC Straftaten wie Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung begangen. Zudem seien Beamte durch Schläge und Tritte verletzt worden. zwischen szenekundigen Beamten und den beteiligten Vereinen findet immer einige Tage vor einem "sicherheitsrelevanten Spiel" eine Besprechung statt. Schwienke bestätigt, dass die Zusammenarbeit zwischen dem BFC Dynamo und der Polizei sehr gut sei. Hoffentlich bleibt´s so.

Ulli Meyer, Fußballwoche, 21.02.2005