Orbanke sucht neue Aufgabe

Während im Hintergrund lautstark der "Deutsche Meister BFC" gefeiert wurde, zeigte sich Hertha-Coach Gehrmann wenig erbaut von dem, was sein Team zum Saisonausklang geboten hatte: "Mit mehr Engagement und mehr Initiative wäre heute mehr möglich gewesen", resümierte er durchaus nicht unberechtigt. Aber bei Hertha plane man im Rahmen des finanziell Möglichen bereits "intensiv" für die neue Saison, insbesondere "im Sturm" müsse etwas passieren, wenn man in der Tabelle noch weiter nach oben wolle. Tatsächlich zeigen spärliche 44 Tore Handlungsbedarf an. Immerhin hatte der Gast mit dafür gesorgt, dass Erfolgstrainer Orbanke ein spektakulärer Rekord gelang: Eine Rückrunde bloß mit Siegen, die einen Rückstand von neun Punkten zur Winterpause in einen haushohen Vorsprung verwandelte.

Dabei war Orbankes größter Tag auch ein trauriger: "Mit einer Träne im Knopfloch" verabschiedete sich der sichtlich gerührte Coach, der erst zu Saisonbeginn als Assistent zum BFC gekommen war, vom Verein: "Vor meiner Zeit" versuchte man "hier schönen Fußball zu spielen, ich habe Kampf gefordert", beschrieb er sein Erfolgsrezept; mit vielen Einzelgesprächen habe er eine Einheit geformt und die herrschende "Grüppchenbildung" beendet. Fähigkeiten, die für aufstiegswillige Teams unverzichtbar sind: "Wenn eine Mannschaft aufsteigen will, dann stehe ich zur Verfügung", sagte denn auch ein zu Recht selbstbewusster Orbanke. Diese Offerte gelte bis zur Ebene der Verbandsliga, auch für den Brandenburger Raum. Da sollte doch manch ambitionierter Verein hellhörig werden...


Uli Krug, Fußballwoche, 24.05.2004