Wahlkampfzeit bei Dynamo

Auf der Mitgliederversammlung des BFC Dynamo am 10.6. wird es zu einem Kräftemessen zwischen dem amtierenden Präsidenten Peters und seinem Herausforderer Burghause, dem Vorsitzenden des Wirtschaftsrates, kommen. Auch wenn Peters dessen Abwesenheit bei dem vor der Partie gegen Hertha 03 anberaumten Pressetermin in der Geschäftsstelle des Vereins plausibel damit begründete, dass Burghause schließlich "kein Pressevertreter" sei, trug die Veranstaltung doch Wahlkampfcharakter. Peters, der erst vor gut einem Monat seine Wiederkandidatur angekündigt hatte, ließ zunächst seine großen Erfolge bei Entschuldung und Neuordnung des Vereins Revue passieren: 600 Euro habe er in der Vereinskasse vorgefunden, gegen die Spielerflucht und den Schuldenberg angekämpft; auf der Gläubigerversammlung am 8.6. müssten nunmehr "nachrangige Gläubiger" mit 0,25% befriedigt werden.

Stolz verwies er auf das aus Containern errichtete Vereinsheim und den "Vertrauenserwerb" bei verband und Behörden. Peters´ "futuristisces Konzept" wirkt bescheidener - für den Außenstehenden auch realistischer - als das Burghauses: Stellt dieser einen Gesamtetat von 410.000 Euro in seinem Konzept (siehe www.dynamoberlin.com) für die nächste Saison in Aussicht, so sprach der amtierende Präsident von 230.000 Euro, wovon ca. 60% dem Oberligateam zugute kommen sollen: Klassenerhalt und längerfristig die Qualifikation für die eingleisige Oberliga sind die sportlichen Vorgaben an den neuen Trainer Backs, der auch bleibt, wenn sich am 10.6. die "von einem teil der Fans forcierte Anarchie" (Peters) durchsetzen sollte.

Uli Krug, Fußballwoche, 24.05.2004