Fußballverrückter

Für einen, der seine erste Saison im Sturm spielt, macht Danny Kukulies seine Sache nicht schlecht. Das ist natürlich eine glatte Untertreibung, schließlich führt der 24-Jährige die Torjägerliste mit deutlichem Vorsprung an. Keiner traf so oft wie der Mittelstürmer des BFC Dynamo. Wie gesagt, nicht schlecht für einen, dessen fußballerische Heimat lange das defensive Mittelfeld war. In Stralsund geboren, kam Kukulies bereits als Vierjähriger nach Berlin. Ein Jahr später schloss er sich dem BFC Dynamo an und blieb dem Verein elf Jahre treu. Dann wechselte er zu den Füchsen, spielte dort bis 1999. Nach der A-Jugend ging er ins Fränkische zum Zweitligisten Greuther Fürth und erhielt einen Profivertrag. Aber es folgten zwei für einen ambitionierten Fußballer frustrierende Jahre. "Leider war mir kein Einsatz in der 2. Liga vergönnt", sagt Kukulies.

"Im ersten Jahr unter Benno Möhlmann lief es ja noch einigermaßen, aber bei Uwe Erkenbrecher hatte ich ganz schlechte Karten." Querelen mit dem Vorstand folgten, man traf sich vor Gericht. Den Prozess gewann Kukulies, der dann zum Dresdner SC ging; dort machte er 14 Regionalliga-Spiele, ehe er zum SC Pfullendorf wechselte, wo er auf 28 Einsätze in der Regionalliga Süd kam. "Für einen Stadtjungen wie mich aber war die Kleinstadt nicht das Wahre", sagt Kukulies. Im Sommer 2003 kam er zurück nach Berlin. Der Kreis schloss sich beim BFC Dynamo, wo sein aktueller Trainer große Stücke auf ihn hält. "Der Danny ist durch und durch ein Fußballverrückter", sagt Sven Orbanke. "Leider brennt ihm manchmal die Sicherung durch." Das weiß auch Kukulies: "Ich bin eben total ehrgeizig, vielleicht ist das auch meine Schwäche." Es gibt wohl Schlimmeres.


Bernd Karkossa, Fußballwoche, 03.05.2004