Ex-Dynamo-Torwart unter Mordverdacht / Fußballer Werner Lihsa soll seine Frau erwürgt haben

Ein ehemaliger Torwart des Fußballklubs BFC Dynamo steht unter dem Verdacht, seine Frau getötet zu haben. Die Polizei fahndet nach dem 60-jährigen Werner Lihsa, der von 1967 bis 1975 bei dem Berliner Klub im Tor stand und 1972 ein Länderspiel für die DDR bestritt. Er soll seine 54 Jahre alte Frau Gudrun am Dienstagabend in der gemeinsamen Wohnung an der Huronseestraße in Lichtenberg erwürgt haben. Angehörige des Ehepaares hatten am Mittwoch die Polizei alarmiert, weil sie die Frau tagsüber nicht erreichen konnten und sich Sorgen machten. Die Beamten fanden die 54-Jährige tot in ihrer Wohnung und entdeckten eine Verletzung an ihrem Kopf. Die Obduktion ergab, dass Gudrun Lihsa erwürgt worden war. Ihr Ehemann Werner befindet sich seitdem auf der Flucht. Nach Zeugenaussagen sollen sich die Eheleute häufig gestritten haben. Werner Lihsa sei dabei auch handgreiflich geworden.

Der 60-Jährige war beim BFC Dynamo jahrelang eine Größe. Er bestritt 112 Punktspiele und stellte bei seinem einzigen Länderspiel 1972 in Bratislava gegen die Tschechoslowakei seine Klasse unter Beweis. Nach dem 3:1-Sieg war Trainer Georg Buschner voll des Lobes über seinen Torwart: "Er war mehr als nur ein Croy-Ersatz." Werner Lihsa hatte gespielt, weil Stamm-Torhüter Jürgen Croy verletzt war. 1975 beendete Werner Lihsa seine Laufbahn und wurde Trainer bei Dynamo Königs Wusterhausen. Nachdem seine erste Frau Mitte der 90er-Jahre an Krebs gestorben war, fand er mit Gudrun ein neues Liebesglück. Angestellt war er bei der Senatsverwaltung für Sport und Schule. Nun steht er vor den Scherben seines Lebens. Ähnlich erging es seinem Vereinskameraden Reinhard Lauck, der - zwischen 1973 und 1977 - 33 Länderspiele für die DDR bestritt. Er verfiel dem Alkohol und starb 1997, nachdem er, offenbar im Rausch, unglücklich gestürzt war.


Dirk Banse, Berliner Morgenpost, 02.05.2004