Ein Banner für die Vernunft

Otto Höhne und Mike Peters setzen auf die Karte Vernunft. In einem Gespräch am vergangenen Mittwoch loteten der BFV-Präsident und der Vorsitzende des BFC Dynamo Möglichkeiten aus, wie der immer wieder vorkommenden Fan-Problematik bei Spielen mit Dynamo-Beteiligung am besten begegnet werden könne. "Ein lockeres Gespräch in einer entspannten Atmosphäre", sagte Peters. Mit von der Partie waren zudem auch der Vorsitzende der Verbandsliga-AG, Walter Zain, der Vorsitzende des Verbandsschiedsrichterausschusses, Gerhard Müller, und Dynamo-Schatzmeister Sven Radicke. Höhne hatte zu dem Gespräch eingeladen, nachdem Dynamo-Fans in der Hinrunde besonders bei den Auswärtsspielen über die Stränge geschlagen hatten und zum Teil handgreiflich gegen Schiedsrichter, Spieler und Trainer (Axel Kruse) geworden waren.

"Strafen, Polizei und administrative Maßnahmen reichen nicht aus, um der Situation Herr zu werden", so Höhne, "wir wollen bei den Fans Einsicht erreichen." So soll mit Beginn der Rückrunde ein großes Banner vor jedem Spiel mit den Logos des BFV und des BFC Dynamo sowie der Aufschrift "Fans, seid fair miteinander" im Mittelkreis hochgehalten werden. "Als ehemaliger Rektor einer der größten Schulen der Stadt befürworte ich natürlich pädagogische Maßnahmen", sagt Höhne. Und Peters sagt: "Stadionverbote gegen Krakeeler bringen noch mehr Unruhe. Wir setzen auf Selbsterziehung der Fans." Ob's tatsächlich hilft? Wie im Internet zu lesen ist, meinen nicht wenige Dynamo-Annänger, dass ihr Verein permanenter Benachteiligung der Schiedsrichter ausgesetzt ist. Vor diesem Hintergrund dürfte es nicht einfach werden, bei diesen Fans mit einem Banner mehr Einsicht zu erreichen. Die Rückrunde wird es zeigen.


Bernd Karkossa, Fußballwoche, 19.01.2004