BFC-Fans Thema beim BFV / Ausschreitungen nach Endspielniederlage

Die Szenen, die sich unmittelbar nach dem Schlusspfiff des 12. Hallenturniers in der Sporthalle Charlottenburg ereigneten, werden für den BFC Dynamo ein Nachspiel haben. Denn einmal mehr haben sich einige, wenn auch nur wenige BFC-Anhänger gründlich daneben benommen. Etwa 20 bis 30 Personen stürmten nach der 2:3-Finalniederlage gegen den SV Tasmania - sei es aus Enttäuschung, sei es aufgrund des Alkoholgenusses am Ende eines fünfstündigen Turniers - aufs Parkett und schubsten einige Tasmania-Spieler sowie ihren Trainer Axel Kruse. "Ich habe einen Fußtritt in den Rücken bekommen", schimpfte Kruse und bemängelte wie auch der Tas-Vorsitzende Detlef Wilde die Sicherheitsvorkehrungen in der Halle. "Die Mannschaft und der Trainer vom BFC Dynamo haben sich absolut korrekt verhalten. Aber die Fans, nein, das sind keine Fans", klagte Kruse.

Beim abschließenden Gespräch im VIP-Bereich der Sporthalle Charlottenburg lag Kruse allerdings mit seinen Worten in Richtung Anhängerschar des BFC Dynamo reichlich daneben. Am 24. Januar stehen sich die beiden Mannschaften zum Rückrundenauftakt im Sportforum Hohenschönhausen erneut gegenüber... "Die Dynamo-Fans sind alsbald Thema einer Sitzung beim Berliner Verband", kündigte Turnierleiter Walter Zain, gleichzeitig 1. Vorsitzender der Verbandsliga-AG, an. Am 14. Januar (der Termin stand bereits vor dem Hallenturnier fest) beraten Präsidiumsmitglieder des Verbandes, der Schiedsrichterausschuss sowie Mitglieder der Verbandsliga-AG und des Dynamo-Vorstands über diverse Auftritte einiger BFC-Anhänger, die nicht nur am 2. Weihnachtstag in der Halle, sondern in dieser Saison bereits bei mehreren Spielen während der Hinrunde in der Verbandsliga für Ärger sorgten. BFC-Präsident Mike Peters bedauerte gegenüber der Fußball-Woche den Auftritt dieser Dynamo-Anhänger.

"Es ist sehr schade, dass einige Bekloppte aufs Spielfeld gerannt sind", sagte Peters. Zeit zu einer offiziellen Entschuldigung gegenüber dem SV Tasmania und dem Veranstalter blieb ihm aber nicht, weil Peters von Zains kurzfristig anberaumter Pressekonferenz im Anschluss an das Endspiel nicht in Kenntnis gesetzt worden war und somit zunächst fehlte. Dies wiederum bedauerte Zain, womit freilich niemandem geholfen war. Des Weiteren beschwerte sich Turniersieger SV Tasmania auch über die Pöbeleien und Aggressionen, die die Auswechselspieler in der zweiten Halbzeit des Endspiels über sich ergehen lassen mussten. Nach der Pause stand die Auswechselbank unmittelbar vor dem BFC-Block. Hätte der Veranstalter vorab überlegt und die Reservebank auf die andere Seite des Tasmania-Tores platziert, wäre ein ansonsten sehr faires Turnier möglicherweise harmonischer zu Ende gegangen. So aber erlebte das 12. Turnier um den Uwe-Piontek-Pokal ein eher trauriges Finale.


Ulli Meyer, Fußballwoche, 05.01.2004