Potsdamer Historiker behauptet: Die BFC-Stars waren beim legendären 3:0 gegen Bremen gedopt / Falko Götz erstattete Anzeige. Bodo Rudwaleit: "Totaler Schwachsinn!"

Gestern das Traditionsturnier in der Dynamo-Halle in Hohenschönhausen. Die rund gewordenen Ex-Stars aus der DDR-Oberliga vom BFC, von Union, Aue und Jena wollten nur Spaß. Der verging ihnen. Sie wurden eingeholt von der Vergangenheit. Eine Frage beherrschte das Turnier: Wurden sie früher gedopt und von der Stasi bespitzelt? Der "Spiegel" kocht das Thema wieder hoch. Das Nachrichtenmagazin zitiert den Potsdamer Historiker Giselher Spitzer aus dessen Buch "Fußball - Leichtathletik - Triathlon". Da behauptet Spitzer, dass 15 Spieler vom BFC Dynamo beim legendären 3:0 gegen Bremen ohne ihr Wissen mit Aufputsch-Substanzen (Amphetamine) vollgepumpt worden waren.

Im Rückspiel (0:5) übrigens wegen Kontrollgefahr nicht. Die Stasi soll auch das Sexleben der Spieler ausspioniert haben. Der KURIER fragte gestern beim Oldie-Turnier Ex-Dynamo-Keeper Bodo Rudwaleit. Waren Sie gedopt? Rudwaleit: "Das ist totaler Schwachsinn. Beim Fußball funktioniert Doping nicht. Das steht in so vielen Büchern drin. Ich wurde auch nicht im Bett beobachtet. Der Herr Spitzer will wohl damit sein Buch besser verkaufen." Der 1983 geflüchtete Dynamo-Spieler Falko Götz (jetzt Trainer bei 1860 München) sieht das alles aber ganz anders. "Es gibt zwei positive Tests, das war aber zu meinen Jugendzeiten und ist ohne mein Wissen geschehen. Ich bin gefragt worden, ob ich mich einer gemeinschaftlichen Anzeige anschließe und das habe ich getan. Ein schwebendes Verfahren," so Götz.

Wolfgang Heise, Berliner Kurier, 04.01.2004