"Endlich Leben in der Truppe"

"Wir woll'n den Meister seh'n", skandierten die zahlreichen Dynamo-Fans und feierten ihre Mannschaft lautstark nach dem zweiten Auswärtserfolg in dieser Saison. Aber nicht nur der Dynamo-Anhang zeigte sich mit der überzeugenden Leistung des Teams zufrieden, sondern auch der Trainer. "Die Jungs haben endlich kapiert, was ich von ihnen verlange", sagte Sven Orbanke. "Auf dem Platz wird jetzt viel mehr miteinander geredet. In der Truppe ist endlich Leben." Besonders Libero Jörn Lenz und Jörg Schwanke im Mittelfeld haben unübersehbar Verantwortung in der Mannschaft übernommen und dirigierten das Geschehen. Aber auch die anderen Spieler krempelten die Ärmel hoch und feuerten sich unüberhörbar gegenseitig an.

"Ich denke, dass man an der Mannschaft so langsam meine Handschrift erkennt", so Orbanke, der vor vier Spieltagen die Verantwortung als Cheftrainer übernommen hatte. Seine Bilanz kann sich durchaus sehen lassen: Drei Siege, ein Unentschieden, 12:3-Tore. Trotzdem wurde im Umfeld schon wieder Kritik am Trainer geäußert, nachdem Dynamo vor zwei Wochen beim Berliner SC nur ein torloses Remis erreichte. "Ich lasse mich davon überhaupt nicht beeinflussen", sagte Orbanke, "wir sind auf einem guten Weg." Im Gegensatz zu den Fans will der Coach jedoch noch nicht laut über die Meisterschaft nachdenken. Nach dem Sieg der Preussen im Spitzenspiel gegen Tasmania hat sich der 9-Punkte-Abstand zum Tabellenführer nicht verringert. Orbanke: "Wir konzentrieren uns nur auf uns. Der erste Platz ist noch in weiter Ferne."


Jochen Köhler, Fußballwoche, 24.11.2003