BFC: Rudwaleit tritt zurück

Der unbefriedigende Saisonstart beim Aufstiegsaspiranten BFC Dynamo hat ein erstes Opfer gefordert. Seit Dienstag ist Bodo Rudwaleit nicht mehr Co-Trainer. "Es war einzig und allein meine Entscheidung. Ich wurde von niemandem gedrängt", sagt der 46-Jährige. Mit dem 33-fachen DDR-Nationalspieler, der an allen zehn Meistertiteln des BFC zwischen 1979 und 1988 beteiligt war, verliert der Verein ein weiteres Stück Identität. Der Keeper stand im Gegensatz zu vielen anderen Ex-Dynamos dem Club in der (immer noch andauernden) größten Krise des Vereins zur Seite. Der Vorstand und ein Großteil der Fans zeigten sich geschockt. "Rudwaleit war eine Ikone des Clubs. Ich bedauere das zutiefst", sagte Mike Peters. Der Präsident machte in diesem Zusammenhang aber auch die eigenen Fans für den Rücktritt Rudwaleits verantwortlich. Für die Demission des Ex-Torhüters gab es offenbar mehrere Gründe.

Neben der mit dem schwachen Saisonstart einhergehenden, wachsenden Kritik am Trainergespann, lastete auf Rudwaleit ein Vorwurf besonders schwer: Er soll seinen Sohn Robert, der in dieser Saison in allen Begegnungen über die volle Zeit spielte, bevorteilt haben. "Das ist völliger Schwachsinn. An einem 21-Jährigen kann man die bisherigen Leistungen sowieso nicht festmachen. Insgesamt müssten die Fans das Präsidium und den Trainer einfach in Ruhe arbeiten lassen, und nicht ständig ihren Senf dazu geben.", wies Rudwaleit, der für die Altherren des FV Erkner spielt, die Anschuldigungen zurück. Einen neuen "Co" werde es, so Peters, vorerst nicht geben. Für den Präsidenten hat der Aufstieg aber weiterhin oberste Priorität - auch angesichts neuer Teilerfolge mit Gläubigern im Insolvenzverfahren. Allerdings lassen sich die Probleme des kleinen Kaders - gerade im Angriff hapert es - wohl personell nicht mehr aufbessern. Peters: "Im Rahmen unseres Etats haben wir uns schon zu sehr aus dem Fenster gelehnt."

Matze Koch, Fußballwoche, 29.09.2003