BFC bastelt an der Oberliga

Die außerordentliche Mitgliederversammlung des BFC Dynamo dauerte am Freitagabend lediglich 90 Minuten und verlief in sachliche Atmosphäre. Sie kam zustande, weil einige Anhänger die Aufstellung eines Wirtschaftsrates beantragt hatten. Der Wirtschaftsrat wurde dann auch mit großer Mehrheit der 126 stimmberechtigten Mitglieder gewählt und besteht nun aus dem Versicherungsvertreter Dieter Burghause, dem Vereinsausrüster Detlef Schlimper und Enrico Schinzel von der Interessengemeinschaft BFCer. Das Präsidium stimmte indes geschlossen gegen den Wirtschaftsrat. Präsident Mike Peters zweifelte dessen Berechtigung in der Verbandsliga an. Aus sportlicher Sicht hat der BFC dagegen in naher Zukunft einiges vor. So will der zehnfache DDR-Meister die fünfte Liga im nächsten Sommer verlassen. Und der Tabellendritte der abgelaufenen Saison scheint für den Wiederaufstieg in die Oberliga gerüstet. "Wir werden aufsteigen", sagte Peters.

Dieses Selbstbewusstsein ziehen die Verantwortlichen unter anderem aus der neuen Qualität des Kaders. Mit Jörg Schwanke (Dresdner SC), Jörn Lenz (VfB Leipzig) und Falk Jarling (Hansa Rostock Amateure) wurden regional bekannte Spieler verpflichtet. Die Abgänge von Adeck Mba (Türkiyem), Norman Janke, Jens Reckmann (Ziel unbekannt) und Roland Wendt (Köpenicker SC) erscheinen somit kompensiert. Voraussetzung für die Rückkehr in die Oberliga wäre aber der erfolgreiche Abschluss des seit November 2001 laufenden Insolvenzverfahrens. Stichtag ist der 30. Juni 2004. Präsident Peters geht diesbezüglich erwartungsvoll in die Verhandlungen mit dem Arbeitsamt und weiteren Gläubigern. Gegen das baldige Ende der Insolvenz sprechen jedoch zwei Fakten: Zum einen versprach die Peters-Crew bei ihrem Amtsantritt vor genau einem Jahr bereits selbiges bis zum 31. Juli 2002. Zum anderen liegen die Forderungen mehrerer Gläubiger laut Peters im vier- und fünfstelligen Bereich.

Die von den treuen Fans auf ein Konto eingezahlten 15.000 Euro erscheinen da nur wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Auf alle Fälle sollen in der kommenden Spielzeit keine Schulden gemacht werden. Der Etat beträgt wie in der vergangenen Saison rund 125.000 Euro. "Wir wollen weiterhin wirtschaftlich haushalten. Da wir unsere Einnahmen durch Eintrittspreise, Mitgliedsbeiträge, Catering und eine Fußball-Schule, der einmal 1.000 Kinder angehören sollen, selbst erwirtschaften, sind wir auch nicht von einem einzelnen Sponsor abhängig", sagte Präsident Peters. Unterdessen trainiert die Mannschaft bereits schon wieder. Mit der Trainingsperiode vom 16. bis 28. Juni sollen die Grundlagen für die Hauptarbeit ab dem 14. Juli gelegt werden. Der sonnabendliche Test bei Wormatia Worms wurde aber aus polizeilichen Gründen abgesagt.

Matze Koch, Fußballwoche, 23.06.2003