BFC Dynamo untersagt Kindern Teilnahme am Internationalen Nordost-Turnier

Es war ein rundum gelungenes Turnier. Mit einem glücklichen Sieger, sportlich fairen 132 Spielen und zufriedenen Ausrichtern. Dass die Sonne die Beteiligten an der Walter-Felsenstein-Straße nur am ersten Tag der zweitägigen Veranstaltung verwöhnte, störte beim Internationalen Pfingstturnier des FC Nordost Berlin ebenfalls niemanden. Allein der BFC Dynamo machte seinem Ruf einmal mehr alle Ehre. "Dass hier Vereinspolitik auf dem Rücken der Kinder betrieben wird, finden wir skandalös", ereiferte sich Jugendleiter Andreas Strube. Doch der Reihe nach. Zum inzwischen 15. Mal lud der vor zwei Jahren aus der Fußball-Abteilung des FC Marzahn und dem FC UNA Hellersdorf entstandene Verein zum großen Kicker-Treff der D-Junioren. Die 12-Jährigen kamen aus sieben Nationen nach Marzahn, 32 Mannschaften zauberten auf drei Plätzen. Einzig der Nachwuchs des BFC blieb auf der Strecke.

Der insolvente Klub, der seine erste Mannschaft schon lange aus dem Oberliga-Spielbetrieb nehmen musste, einst von Aufstieg träumte und den bösen Fall in die Realität erlebte, verbot seinen Jugend-Kickern die Teilnahme am Internationalen Turnier. Offizielle Begründung: Man hätte derzeit so viele Einladungen zu Wettkämpfen. Wobei hier aber der Wunsch der Vater des Gedanken war. Denn die Eltern der 12-Jährigen berichteten anderes und teilten ihrerseits dennoch die Teilnahme ihrer Schützlinge am Turnier mit. - "Eigenmächtig", nannte dies Übergangs-Geschäftsführer Norbert Paepke und erklärte einen Tag vor Turnierbeginn mit: "Wenn die Kinder am Wettkampf teilnehmen, werden wir diese für alle weiteren Spiele im normalen Spielbetrieb streichen." Sprachs und zeigte den traurigen Jung-Akteuren somit die rote Karte. Dennoch erschienen die Kicker mitsamt den Eltern (vollzählig!) auf dem Grün des FC Nordost. Allein das Spielen mussten sie sich verkneifen. Teilweise den Tränen nahe. Denn als die Auswahl der internationalen Gäste am Sonnabend den Rasen betrat, wurde nicht nur die jeweilige Nationalhymne gespielt.

Der FC Nordost hatte auch mit viel Aufwand und ebensoviel Begeisterung für Gänsehautstimmung bei allen Beteiligten gesorgt. So kickte sich schließlich der Greifswalder SC bis ins Finale, wo die Mecklenburg-Vorpommern den FK Junior Decin aus Tschechien als Gegner begrüßten. Am Ende der offiziellen Spielzeit hieß es 2:2, ein spannendes Neun-Meter-Schießen folgte, das schließlich mit 12:11 für die Greifswalder endete. Die Gastgeber hingegen schieden bereits in der Zwischenrunde aus, landeten am Ende auf Platz 13. Angesichts der schweren Gegner und der sportlich noch nicht so ausgereiften Akteuren kam das frühe Aus für Trainer Andree Bergen wenig überraschend. "Es war trotzdem für alle ein tolles Fußball-Fest, das leider viel zu schnell verging”, war Jugendleiter Strube sich mit Pressesprecher Kay Wunderlich einig. Allein die Eltern der BFC-Kicker mussten ihren Zöglingen das Warum noch lange erklären.

Diana Becht-Zwetkov, Berliner Morgenpost, 21.05.2002