Der BFC Dynamo geht in Insolvenz / Fans demonstrieren gegen den Fall in die Kreisliga C

Die Vereinsführung des Berliner FC Dynamo hat resigniert, die Fans kämpfen noch gegen den endgültigen Untergang des DDR-Rekordmeisters. "Man muss realistisch sein. Wir werden Insolvenz anmelden und in die Verbandsliga gehen", sagt BFC-Sprecher Holger Zimmermann. Damit wird zum 31. Oktober allen Profis und Angestellten gekündigt, der Oberligist steht als Zwangsabsteiger fest, absolviert nur noch Pflicht-Freundschaftsspiele, sofern er in der Lage ist, ein Team aufbieten zu können. "Wir werden versuchen, einige Spieler zu halten. Sie müssten für 300 Mark im Monat weitermachen", sagt Zimmermann, der eingestand: "Beim BFC wurde in den letzten Jahren absolut falsch gewirtschaftet."

Die Fans befürchten indes, dass bis zum Freitag, wenn der vorläufige Insolvenzverwalter Philipp Hackländer das Verfahren eröffnen will, nicht einmal die dafür nötigen 30.000 Mark zusammenkommen. Zimmermann bestätigte, dass dieses Geld noch nicht komplett vorhanden ist. "Wir haben Angst, dass es an Insolvenz-Masse fehlt", sagt Fanbetreuer Rainer Lüdtke, "das würde bedeuten, dass der BFC in der Kreisliga C zu Grunde geht." Deshalb rufen die Fans zu einer Demonstration gegen den drohenden Konkurs auf. Start ist am Mittwoch, 17 Uhr, im Sportforum, der Weg führt bis zum Roten Rathaus, wo die ehemalige BFC-Präsidentin und SPD-Politikerin Karin Seidel-Kalmutzki wartet.

Neben den Fans sowie vielen der 380 Jugendspieler wollen auch ehemalige Akteure wie Heiko Brestrich und Hans-Jürgen Riediger teilnehmen. "Wir wollen die Politik und Wirtschaft noch einmal auf uns aufmerksam machen", so Lüdtke. Der BFC hat laut Zimmermann sechs Millionen Mark Schulden, davon die Hälfte in Darlehensform bei Hauptsponsor Lipro. "Es gibt potenzielle Investoren", so Zimmermann, "aber die wollen nicht mit sechs Millionen Miesen starten." Da würde sich ein Loch nach dem anderen auftun. Nun sei geplant, alle Gläubiger mit 100.000 Mark zu befrieden und dann "aus der Verbandsliga heraus wieder einen Durchmarsch" zu versuchen.

Matthias Wolf, Berliner Zeitung, 23.10.2001