BFC Dynamo: Das vielleicht letzte Spiel findet gar nicht statt

Novum in der Fußball-Oberliga Nord: Das für Sonntag im Kreuzberger Katzbachstadion angesetzte Punktspiel zwischen dem BFC Türkiyemspor und dem BFC Dynamo fällt aus. Gastgeber Türkiyemspor sieht sich außer Stande, die Anfang dieser Woche geforderten Auflagen durch den Sicherheitsausschuss des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes (NOFV) zu erfüllen. Daraufhin sagte Oberliga-Spielleiter Bernd Wusterhausen die Begegnung ab. "Wegen der angespannten Sicherheitslage in Deutschland und wegen der Wahlen in Berlin hat auch die Polizei große Bedenken angemeldet", so Wusterhausen. Ob das Derby nachgeholt wird, ist fraglich. Mit hoher Wahrscheinlichkeit droht dem BFC Dynamo am 1. November wegen Schulden von 5,5 Millionen Mark (2,8 Mio. Euro) die Eröffnung des Insolvenzverfahrens.

Damit stünde der einstige DDR-Rekordmeister als erster Absteiger fest und müsste, sofern der Verein nicht komplett aufgelöst wird, von November an "Pflicht-Freundschaftsspiele" austragen. Bereits in der vergangenen Saison war die Partie von Kreuzberg in das laut Polizei "risikotaugliche" Stadion am Freiheitsweg in Reinickendorf verlegt worden. Seinerzeit waren 300 Polizisten im Einsatz, zu Zwischenfällen unter den 600 Zuschauern kam es nicht. Das Katzbachstadion verfügt über keinerlei Zäune. Daher erhielt der Verein am Montag die Auflage, 250 Meter Absperrgitter aufzustellen sowie 50 professionelle Ordner einzusetzen. "Allein die Ordner hätten 6.000 Mark gekostet", klagt der sportliche Leiter, Beklan Coskun. Einen Tausch des Heimrechts lehnte Dynamo ab. Weil es sich um das letzte Pflichtspiel des Vereins handeln könne, sei im Sportforum eine größere Anzahl gewaltbereiter Anhänger zu erwarten.


Ulli Meyer, Berliner Morgenpost, 18.10.2001