Nur noch 17 Akteure im Kader des BFC Dynamo / Mannschaft warte auf angekündigte Gehälter

Deutliche Worte richtete Trainer Jürgen Bogs am Montag an seine Fußballoberliga-Mannschaft. Besser gesagt an das, was davon übrig ist und den Vortrag am Freitag in Neuruppin (19.30 Uhr) auf dem Rasen umsetzen soll. Neben Robert Schröder (Achillesverletzung), wird auch Mike Jesse (Zerrung im rechten Oberschenkel) ausfallen. Außerdem muss sich André Vilk, mit dem der Fußball-Lehrer ohnehin unzufrieden ist, in der Schule konzentrieren. Oleg Kushnir (neu verpflichtet) hat noch kein Spiel im Trikot des BFC Dynamo bestritten. Auf seinen Kapitän Jörn Lenz muss der Coach auch noch verzichten, eine Idee für Ersatz hat Bogs noch nicht. Sagt er zumindest. Dabei hat der Trainer alles, nur nicht die freie Auswahl. Denn der auf 17 Akteure geschrumpfte Kader lässt übermütige "Mannschaft-wechsle-dich-Spielchen" gar nicht zu. Auf die Position des Manndeckers wird er wahrscheinlich Christian Höche stellen.

Dafür feiert Rückkehrer Sebastian Müller sein Debüt hinter den beiden Spitzen Danuts Oprea und Markus Richter. "Wir haben ein paar Sachen geklärt, die sich aufgestaut haben", sagt Bogs in Einklang mit Lenz, der - im Gegensatz zu seinem Trainer - außerdem auf ein Zeichen der Vereinsführung wartet. "Das ist ja so kein Arbeiten und da passieren eben solche Spiele", weist der Kapitän ehrlich auf die schwere Situation hin. Bis November prüft ein Insolvenzverwalter, ob der Verein überlebensfähig ist, oder ob man - so Masse vorhanden oder bis dahin besorgt - das Insolvenzverfahren eröffnet. Der Verwalter fand eine Bank, die wiederum vorfinanziert (im Fall der Insolvenzeröffnung erstattet das Arbeitsamt das Geld zurück) und angeblich am Freitag Gehälter auszahlte, die aber noch niemand erhalten hat. Lenz: "Es soll am Freitag überwiesen sein. Ich hab noch nicht nachgeschaut." Bogs: "Ich habe noch nicht nachgesehen."

Verwunderlich. Seit Anfang des Jahres warten die Kicker auf ihr Geld. Jetzt soll es nach zahlreichen leeren Versprechungen endlich da sein. Und keinen interessiert’s? Probleme dieser Art haben die Verbandsliga-Kicker von Sparta Lichtenberg nicht. Für die gilt: Ein angeschlagener Gegner ist immer ein gefährlicher. Denn heute (18 Uhr, Malteserstraße) spielen die Schützlinge von Trainer Hartmut Felsch, die sich bis auf Rang zwei hochschossen, beim BFC Preussen. Bei dem Tabellenzehnten läuft es derzeit wenig rund. Am vergangenen Sonntag wurde der Vorjahreszweite zu Hause vom Spandauer BC mit 1:3 überrollt. Erste Resignation machte sich danach bei Trainer Frank Schwalenberg breit. Dem hohen Erwartungsdruck nach der Vizemeisterschaft hält die Mannschaft scheinbar nicht stand.


Diana Becht-Zwetkov / Uwe Wuttke, Berliner Morgenpost, 12.09.2001