Anträge auf Insolvenz gegen BFC & Türkiyem

Erst vier Spieltage sind in der Oberliga gelaufen - und schon bieten sich zwei Zwangsabsteiger an. Türkiyemspor und der BFC Dynamo - seit drei Wochen haben vorläufige Insolvenzverwalter das Sagen, müssen alle Geldausgaben genehmigen. Kuriosität am Rande: Beide Verfahren werden in der selben Kanzlei betreut. Entsetzen bei den von Uli Borowka trainierten Türken: Die Barmer-Krankenkasse hatte einen Insolvenzantrag gestellt - wegen 10.000 Mark! "Alles nur ein Mißverständnis", beruhigt ein überraschter Manager Fikret Ceylan. Die Verhandlungen laufen angeblich, die rückständigen Beiträge aus dem Jahr 2000 ("eine läppische Summe", so Ceylan) sollen in den nächsten Tagen aufgetrieben werden. Überrascht war auch Trainer Borowka: "Ich höre das zum ersten Mal. Ist auch nicht mein Gebiet." Gelingt eine Einigung mit der Krankenkasse nicht, steht Türkiyem als Absteiger fest.

Dieses Schicksal droht auch immer noch dem BFC Dynamo. Dort ist der Insolvenzantrag der AOK noch nicht vom Tisch - aber es soll nach sieben Monaten wieder Geld für Spieler und Trainer geben. Der Plan: Eine Bank übernimmt die nächsten drei Gehälter, holt sich im Falle einer BFC-Pleite das Geld vom Arbeitsamt zurück - faktisch ein Kredit. Als lang ersehnter Zahltag steht jetzt der 15. September im Raum. Insolvenzverwalter Dr. Wolfgang Schröder wartet noch auf eine Zustimmung des Arbeitsamtes, dann geht's los - die geldgebende Bank stehe schon fest. Neue Hoffnung also beim BFC - und zugleich ein lohnendes Geschäft für das ungenannte Geldinsitut. Aus den Eintrittsgeldern (u. a. vom heutigen Spiel gegen Eisenhüttenstadt, 18.00 Uhr, Sportforum) sollen die Zinsen für diesen Deal bezahlt werden.


Ingmar Höfgen, Berliner Kurier, 29.08.2001