Warten auf Hilfe aus Moskau / BFC Dynamo und TeBe starten in die Oberliga-Saison

Ihr Ziel ist identisch: Sowohl der BFC Dynamo als auch Tennis Borussia wollen die Oberliga schnell wieder verlassen. Eine Liga, in der es nur 13 000 Mark Fernsehgeld für jeden Verein gibt. Doch weder der BFC noch TeBe trauen sich, offen vom Aufstieg zu sprechen. Zu sehr plagen die Traditionsklubs noch Sorgen vor der am Sonntag beginnenden Saison. Beim BFC Dynamo geht es weiter um die Existenz. Während Trainer Jürgen Bogs mit einer neu formierten Mannschaft, die lediglich eines von acht Testspielen (gegen einen Siebtligisten) gewonnen hat, bei Eintracht Schwerin um die ersten Punkte kämpft, befindet sich die Führungsriege bereits auf dem Weg nach Russland. Was sich seit Monaten als Gerücht rund um den BFC rankt, wird am Sonntag konkret.

"Eine Besprechung auf höchster Ebene", so Vizepräsident Günter Haake, mit dem Erstligisten Dynamo Moskau. "Unser Konzept liegt denen schon vor, es geht um einen Kooperationsvertrag", sagt Haake, der zu DDR-Zeiten und auch als Funktionär des EHC Eisbären beste Drähte nach Russland besaß. Dynamo Moskau, in der Hauptstadt im Schatten von Spartak, Lokomotive und Torpedo, sucht einen Verein im Westen, bei dem Talente geparkt werden können - quasi als Schaufenster, um Transfererlöse zu erzielen. Der BFC ist in der engeren Wahl. Ein Modell, das laut Haake denkbar wäre: Die Russen werden Gesellschafter der neuen GmbH, die dem BFC vorgeschaltet werden soll.

Der Namensvetter aus Moskau soll nicht nur Spieler, sondern auch Kontakte zu Sponsoren liefern. Die braucht der BFC dringend. Den Stand der Verbindlichkeiten, die binnen der nächsten Monate abgetragen werden müssen, beziffert Haake aktuell auf zwei Millionen Mark. Monatlich laufen 200.000 Mark Fixkosten auf. Der BFC füllt bereits die Insolvenz-Unterlagen vom Amtsgericht aus. Sollte es nicht gelingen, den Antrag abzuwehren, steht Dynamo bereits als erster Absteiger fest. "Unsere Lage ist sehr ernst. Viel hängt von Moskau ab", sagt Haake. Bei Tennis Borussia hat sich die Lage hingegen entspannt. Der Etat von 1,5 Millionen für die neue Saison steht in weiten Teilen.

Matthias Wolf, Berliner Zeitung, 03.08.2001