Vom Verband zu Dynamo / Frau Brachmann führt die BFC-Geschäfte

Bei einem Presse-Stammtischgespräch, das in größeren Abständen weitergeführt werden soll, erläuterte BFC-Präsidentin Seidel-Kalmutzki aktuelle Aufgaben des Vereins und stellte eine neue Geschäftsführerin vor. Doris Brachmann tritt das Amt am 15. Februar an. Bisher kannten Berlins Fußballfunktionäre sie als stellvertretende Geschäftsführerin des Berliner Fußballverbandes, wo sie sich neun Jahre lang das nötige Grundwissen erwarb. Jetzt wolle sie noch näher am Sportgeschehen sein, erklärte sie ihren Wechsel, der BFC Dynamo habe sich Ziele gesteckt, deren Erreichen sie unterstützen wolle. Sportlich laufen diese Ziele zunächst auf den Staffelsieg in der Oberliga und auf die im Erfolgsfalle zu erwartenden knüppelharten Aufstiegsspiele für die Regionalliga hinaus. Zusätzliche Verpflichtungen ausländischer Akteure machten in den letzten Wochen die Absichten des Vereins auch nach außen deutlich.

Diese Verstärkungen mussten geholt werden, begründete der sportliche Direktor Hans Reker, weil sich die einst hochgerühmte Nachwuchsarbeit des BFC zur Zeit nicht in einem starken Zufluss eigener Talente bestätigt. Erst mit den besten Jungen aus der D-Juniorenelf des BFC können wieder Eigengewächse herangezogen werden. Das dauere allerdings einige Jahre. Selbstredend legt die Vereinsführung größten Wert auf kontinuierliche Unterstützung der Jugendausbildung und -betreuung. Erfahrene ehemalige Aktive wie Jürgen Piepenburg, Hermann Bley, Mario Maek stehen für die niedrigen Altersbereiche als Vorbilder zur Verfügung. In deren Wirken lässt sich das Hauptthema des Vereins ablesen: "Zukunft mit Tradition".

Die Erfolge des jetzt 35 Jahre alten BFC Dynamo nicht vergessen, aber sich nicht daran berauschen, sondern sie in Zukunftsvisionen umsetzen. Verbesserung des Ansehens in der Öffentlichkeit geht damit einher. Auf dieser Flanke unterzieht sich der Verein nach wie vor großen Anstrengungen. Mit Genugtuung registriert die BFC-Leitung die Einschätzung verantwortlicher Polizeidienststellen, dass das Häuflein gewaltbereiter Hooligans beim BFC nicht größer sei als bei anderen Großvereinen. Deshalb solle die manchmal überrepräsentierte Polizeikraft innerhalb des Stadions nicht mehr auftreten. Immer mehr hin zur Normalität; Kinder und Jugendliche weg von der Straße auf die Fußballfelder, gute Betreuung der Zuschauer während der Spieleund überragende sportliche Leistungen auf dem Feld. Wenige Stichpunkte - und doch ein weites Feld.

Wolf Kepler, Neue Fußballwoche, 29.01.2001