Talent Daniel Jonelat vielversprechend in Vater Bernhards Fußstapfen / Ein Müller ist verletzt, ein Müller spielt

Nach der Saisonvorbereitung ist für Trainer Werner Voigt das Werbe-Logo "Alles Müller oder was?" für seine aktuelle Arbeit kein Buch mehr mit sieben Siegeln. Über seine beiden Müllers hat er für die Anfangsphase der Meisterschaft jedenfalls ein klares Bild. Der erst im November vorigen Jahres vom Berliner Verbandsligisten SC Union 06 gekommene Routinier Roman (23) steht vorerst wegen einer Operation in der Leistengegend nicht als Manndecker zur Verfügung. Dagegen feierte der schon für den Leistungssport abgeschriebene Sebastian (23), aus dem FCB-Nachwuchs hervorgegangen, eine erstaunliches Comeback. Nach 14monatiger Pause (komplizierte Kreuzbänderoperation) gehörte er in den Testspielen im linken Mittelfeld zu den Stützen und gewann seinen Stammplatz zurück.

Freude bereitet dem Coach auch Daniel Jonelat, 18jähriger Sohn des Anfang der 90er Jahre zusammen mit Co-Trainer Joachim Hall ohne eigenes Verschulden bei einem tragischen Autounfall tödlich verunglückten Bernhard Jonelat. Wie er schlägt auch Daniel im Mittelfeld eine technisch feine Klinge. Dagegen hat ein anderer, ebenfalls ins Männeraufgebot aufgerückter veranlagter Spieler das Handtuch geworfen. Gunnar Creydt, dessen Onkel in den 70er Jahren Stammtorhüter beim FCB-Vorgänger BFC Dynamo war, begründete seinen Schritt damit, "keine Lust mehr zu haben". Zum Auftakt wechselt der FCB Samstag in den Jahnsportpark. Schließlich braucht der frühere DDR-Oberliga-Schlager (insgesamt gab es zwischen den beiden Rivalen 50 Punktkämpfe) einen würdigen Rahmen.

H. G. Burghause, Kicker, 29.07.1996