Voigt weckt Timo Lesch

In den Mittagsstunden des Freitags stand nach eingehender Begutachtung durch eine Platzkommission fest: Es kann nicht gespielt werden. Der Schaden an der leicht aufgetauten Rasenfläche wäre zu groß gewesen. Die Cottbuser erhielten umgehend Nachricht. Einesteils war es für sie die vierte Absage in Folge (letztes Spiel am 10. Februar in Dresden 0:1), andererseits kam ihnen der Ausfall angesichts der langen Verletzungsliste (u. a. Drabow, Kubis, Konetzke, Hennig) womöglich nicht ungelegen. Für die FCB-Spieler gab es indessen keinen ruhigen Samstag. Um 9.15 Uhr war im Sportforum Treffpunkt zum Wiegen. Um 9.30 Uhr ging es mit einem einstündigen Zweizonenspiel weiter. Danach zehn Minuten Pause. Zum Abschluß fand ein 6.000m-Intervall-Lauf statt. Zwischendurch mußten 400 m in der vorgegebenen Zeit von 75 bis 80 Sekunden zurückgelegt werden.

Zum Abschluß tat das Entspannungsbecken allen richtig gut. Nur einer drehte draußen noch seine Runden, sogar einige mehr als die anderen vor ihm. Timo Lesch war nicht pünktlich erschienen. "Ich mußte ihn erst per Anruf wecken", erzählte Trainer Werner Voigt. "Dafür riß er sich nachher auch mächtig zusammen, lief die 8.000 m wie ein Uhrwerk", zeigte sich der Coach versöhnt. Nachwuchsmann Lesch hat zu ihm ohnehin eine besondere Wellenlänge. Werner Voigt holte ihn aus der Kreisliga-Mannschaft des FCB II ins Regionalliga-Aufgebot, schon kurze Zeit nachdem er im vergangenen November seine Tätigkeit beim Hohenschönhauser Klub aufgenommen hatte. Übrigens wirft ein glänzend besetztes Nachwuchsturnier des FC Berlin seine Schatten voraus. Die C-Jugend empfängt u. a. Bayern München, Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, VfB Stuttgart, Feyenoord Rotterdam, FC Everton, Rapid Wien und Spartak Moskau.

H. G. Burghause, Kicker, 11.03.1996