M. Pronischew - Voigt brachte ihn in Form

Vor wenigen Tagen ist er 28 Jahre alt geworden - Michail Pronischew. Er war der erste Fußballer, der nach der Wiedervereinigung Deutschlands aus der damals noch bestehenden UdSSR nach Berlin kam und sich dem FCB anschloß. Ihm gehört der Russe, der bei Lok Moskau am Ball war, nun schon im sechsten Jahr an. Damals spielte er noch einige Monate mit dem kleinen Rest des früheren DDR-Meisters BFC Dynamo in einer Elf, ehe es dann auch Heiko Bonan und Burkhard Reich gen Westen zog. Durch die seinerzeitigen vielen Abgänge fand Pronischew mit seiner quirligen Spielweise sofort einen Stammplatz im Angriff, den er bis heute - wenn auch durch langfristige Ausfälle gehandikapt - verteidigte. An Nackenschlägen fehlte es wahrlich nicht! Zumeist waren bei den Verletzungen chirurgische Eingriffe notwendig.

Wegen einer Kreuzbänderoperation trug er in der Saison 1994/95 nicht eine Begegnung aus. Viele hatten ihn deshalb sportlich schon abgeschrieben. "So wollte ich aber nicht abtreten, und deshalb trainierte ich schon vor der letzten Sommerpause, um zu sehen, ob ich die Belastungen vertrage", verriet er vor Beginn dieser Spielzeit. Mit fünf Toren ist er inzwischen derzeit bester Schütze. "Er befindet sich in einer guten athletischen Verfassung, geht als Angreifer dorthin, wo es kracht und knallt, ist wendig im Zweikampf, muß aber noch einen besseren Blick für die Mitspieler haben und nicht in gedeckte Räume abspielen", stellt Trainer Werner Voigt fest. Michail steht Hinweisen sehr aufgeschlossen gegenüber: "Wenn ich mal etwas bei der Auswertung nicht genau verstehe, frage ich hinterher den Trainer, ob er mir das nicht noch einmal extra erklären kann."

H. G. Burghause, Kicker, 26.02.1996