Der Präsident bittet zur Kasse / Eberhard Landmann werden beim FC Berlin dubiose Geschäfte vorgeworfen

Eberhard Landmann, Präsident des Fußball-Regionalligaklubs FC Berlin und erst seit wenigen Moneten im Amt, ist in die Schußlinie geraten.
Bei den Neuwahlen im Juli hatte Landmann den Mitgliedern versprochen, für Sponsoren zu sorgen. Dabei hatte er die Firma genannt, bei der er eine leitende Stellung einnimmt. Landmann ist Regionaldirektor der Rheinland-Versicherung für die neuen Bundesländer und Berlin. Die hundert Tage Schonzeit für einen Präsidenten sind längst vorbei. Das Thema Sponsoren wurde zur Nullnummer. Auch die Rheinland-Versicherung Öffnete nicht ihre Schatulle für das Hobby Fußball ihres Direktors. Der wartete zur Verblüffung der übrigen Präsidiumsmitglieder mit einer ganz anderen Variante auf. Eigenmächtig schloß er Verträge mit dem FCB über Versicherungen ab, die gar nicht notwendig waren, unterschrieb sie selbst. Zweiter Unterzeichner war Jörg Jäger aus dem FCB-Verwaltungsrat und zugleich beruflich mit Landmann in Kooperation.

"Da wir im Präsidium den Alleingang Landmanns nicht anerkannten, schickten wir den Sachverhalt schriftlich nach Neuss zur Zentrale der Rheinland-Versicherung", meinte Vizepräsident Lutz Hoff, bekannter Moderator beim MDR-Fernsehen. "Statt einer Antwort erhielten wir eine Mahnung, 4.000 Mark als erste Rate zu zahlen. Landmann selbst ist seit fünf Wochen zu keinem Spiel, zu keiner der drei Sitzungen, nicht mal zu unserer Weihnachtsfeier erschienen. Ohne ihn wird bei uns nun ordentlich weitergearbeitet", fügte Lutz Hoff hinzu. Erfreulicheres vom FCB: In der Berufungsverhandlung des NOFV-Verbandsgerichts wurde das Punktspiel vom 22. Oktober Bischofswerda - FCB neu angesetzt. Die Berliner waren wegen Unfallsperrung der Autobahn und weiterer Staus am Austragungsort zu spät eingetroffen.

 
Autor nicht bekannt, Berliner Zeitung, 22.12.1994