| SV Hafen Rostock ließ Oberliga-Spiel gegen FC Berlin platzen / Krawall-Angst! Neuer Skandal in der Fußball-Amateuroberliga Nordost! Der abstiegsgefährdete SV Hafen Rostock ließ die Partie mit Tabellenführer FC Berlin platzen - aus Angst vor Berliner Krawallmachern! Rostocks Mannschaftsleiter Gerd balandies: "In der Nähe unseres Stadions befindet sich ein Asylantenheim. Nach den Ereignissen in Greifswald wollten wir deshalb lieber in Berlin antreten." FCB-Manager Dr. Dieter Fuchs zur BZ: "Das stimmt. Schon vor zwei Wochen haben die Rostocker angefragt, ob sie nicht in Berlin gegen uns antreten könnten. Wir wären dazu auch bereit gewesen, hätten uns mit dem SV Hafen auch auf halber Strecke getroffen. Aber um den Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung zu vermeiden, haben wir Rostock an den zuständigen Fußball-Verband verwiesen."
Doch der lehnte Rostocks Antrag ab - eben mit dem Hinweis auf Wettbewerbsverzerrung! Holger Fuchs, NOFV-Spielbetriebsleiter: "Wir hatten bereits Hin- und Rückspiel getauscht und danach den Rostocker Spieltermin vorgezogen. Außerdem hielt die Rostocker Polizei eine Austragung für möglich." Rostocks Polizeisprecher Bernd Teichmann: "Wir haben unseren Einsatz mit 200 Kräften der Bereitschaftspolizei und des Landes-Einsatzkommandos geplant." Eine Verlegung der Partie ins sichere Ostseestadion soll an finanziellen Forderungen des Rostocker Senats gescheitert sein.
Karl-Heinz Hass, Chef des SV Hafen: "Wir sollten 15.000 Mark für mögliche Schäden hinterlegen und eine Versicherung über 100.000 Mark abschließen. Das Geld haben wir nicht." Jetzt droht Hafen Rostock eine Niederlage am "Grünen Tisch". Günter Nupnau, Spielausschuß-Vorsitzender des Berliner Verbandes zur BZ:" Die Absage ist Wasser auf die Mühlen der Randalierer. Wenn wir uns der Gewalt beugen, können wir doch gleich den Spielbetrieb einstellen."
Christian Hautop, BZ, 23.11.1991
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