Chaoten von Ex-Stasi gesteuert? / Leipziger Polizeichef Bernd Gasch: Informationssystem liegt am Boden

Das Informationssystem der Polizei sei völlig unzureichend und liege faktisch am Boden, äußerte der Chef der Leipziger Bezirksbehörde der Polizei, Oberrat Bernd Gasch, gegenüber SPORTECHO. Zwar habe die damalige Volkspolizei der ehemaligen DDR nichts mit der Staatssicherheit zu tun gehabt, erhielt jedoch stets Informationen über besonders gefährliche Personen der Radikalenszene. Die Stasi verfügte über Verbindungsmänner zu diesen Kreisen. Akten und Unterlagen darüber sind jedoch nicht greifbar. Die Polizei dagegen habe niemals eine konspirative Tätigkeit oder Aufklärungsarbeit betrieben. Der Geschäftsführer des FC Sachsen, Heinz-Joachim Jungnickel, ging sogar noch weiter. "Es muß doch mal überprüft werden, ob die Chaoten vielleicht von Leuten gesteuert werden, die früher zur Trägerinstitution des FC Berlin gehörten."

Zum selben Thema meinte der Sicherheitsverantwortliche des FC Berlin, Rainer Jähnig: "Ich glaube nicht, daß die zahlreichen Filmdokumente und Unterlagen, die ohne Zweifel im Besitz der Stasi waren, bereits gesichtet wurden." Dennoch wird das Heimspiel des FCB gegen den HFC Chemie am kommenden Sonnabend profihaft abgesichert werden. Das versicherte am Dienstag Polizeidirektor Egon Kuzera, Leiter der Einsatzabteilung 1 im Berliner Polizeipräsidium, in einer Lagebesprechung mit FCB-Geschäftsführer Dr. Dieter Fuchs. So sollen die Hallenser Fans vom Lichtenberger Bahnhof aus zum Sportforum begleitet und ausreichend Kameras auf der Straße und im Stadion installiert werden. Mindestens die doppelte Anzahl der in Leipzig eingesetzten Beamten ist am Sonnabend präsent.


Autor nicht bekannt, Sportecho, 07.11.1990