Manager Jürgen Bogs: Wir werden uns nicht auflösen

Das nächste Heimspiel des FC Berlin am kommenden Sonnabend gegen den Hallenser FC Chemie wird unter stark verschärften Sicherheitsmaßnahmen stattfinden. Bereits gestern setzten sich Verantwortliche des Vereins mit Behördenvertretern zusammen. Geschäftsführer Jürgen Bogs vom FC Berlin verlangte in einem Rundfunk-Interview massive Vorkontrollen durch die Sicherheitskräfte. Die Chancen, zur Beruhigung der Lage mit den gewalttätigen Gruppen ins Gespräch zu kommen, schätzt er allerdings als gering ein: "Der Verein muß zwar aktiver werden, wir müssen mit den Fans mehr reden, sie einladen. Aber es ist zu bezweifeln, inwieweit das gegen Skinheads und Hooligans, hilft." Mit Gesprächsangeboten allein komme man "an die nicht heran".

Bogs meinte, daß in solchen Fallen Gewalt "nur mit massiver Gegengewalt der Polizei" beantwortet werden könne. Kritisch äußerte sich Bogs als Augenzeuge der Leipziger Vorfalle über mangelhaften Einsatz im Vorfeld. Er habe selbst gesehen, wie sich Gruppen ohne Eintrittskarten Einlaß verschafft haben, und Polizisten hätten nur zugesehen. Zur Zusammensetzung der "Hooligans", die den FC Berlin bei den Oberliga-Spielen ständig begleiten und schon an vielen Orten eine Spur der Verwüstung hinter sich ließen, sagte Bogs: "Viele kommen auch aus dem West-Teil der Stadt und dem Umland." Auflösen wolle sich der FC Berlin, der 26 Spieler unter Vertrag hat und 14 Jugendmannschaften betreut, allerdings nicht.


Autor nicht bekannt (A. B.), Berliner Morgenpost, 07.11.1990