Ein Toter bei Krawallen vor Fußballspiel in Leipzig

Ein Toter, drei Schwer- und sechs Leichtverletzte. So lautet die Schreckensbilanz der Krawalle in Leipzig anläßlich des Punktspiels der Oberliga Nordost zwischen dem FC Sachsen und dem FC Berlin. Außerdem wurden bei den schweren Ausschreitungen rivalisierender Rowdys mit der Polizei mehrere Autos demoliert sowie eine Vielzahl Fensterscheiben zerstört und Schaufenster geplündert. 80 Randalierer wurden von der Polizei festgenommen. Schon gegen Mittag hätten sich rund 30 bis 50 Berliner und doppelt so viele Leipziger "Hooligans" auf dem Hauptbahnhof zusammengerottet erklärte der Stabschef der Leipziger Polizei, Krompholz. Bereits am Bahnhof sei es zu ersten Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. Im Stadion erfuhr der Einsatzleiter über Funk von weiteren 300 bis 500 "Hooligans", die zum Spiel unterwegs waren. Als die zahlenmäßig unterlegenen Polizeikräfte versuchten, die Rowdys zurückzudrängen, wurden sie mit Feuerwerkskörpern, Steinen und Eisenstangen angegriffen. Die Polizisten seien schließlich eingekesselt, gewesen. so daß der Befehl zum Einsatz der Schußwaffe erteilt worden sei. Nach mehreren Warnschüssen sei ein junger Berliner tödlich getroffen werden.


Autor nicht bekannt (dpa/ADN), Tagesspiegel, 04.11.1990