Was kann Bogs, was Rohde nicht konnte?

Die letzten Worte von Peter Rohde als Trainer des Tabellenletzten FC Berlin lauteten: ”Ich weiß auch nicht, wie es weitergehen soll." Kurze Zeit später war er gefeuert, der bisherige Geschäftsführer Jürgen Bogs (43) sein Nachfolger. Was kann Bogs, was Rohde nicht konnte? Bogs war von 1977 bis 1988 beim damaligen BFC bereits Trainer. Nur die Zeiten haben sich auch bei seinem Verein geändert... So ist denn auch seine erste Forderung: “Wir brauchen unbedingt Verstärkungen, selbst wenn Wunschkandidaten kaum noch auf dem Markt sind." 20 eingesetzte Spieler verdeutlichen: von einer eingespielten Stammformation kann keine Rede sein! Vor dem Ausverkauf der Stars und stürmenden Spieler (Thom, Doll, Ernst) hatte Bogs stets auf die Offensive gesetzt.

Jetzt muß er erst einmal aus der Tabellenniederung heraus. Also: ”Ich muß die Abwehr stabilisieren. Es kann nur mühsam Punkt für Punkt nach oben gehen." Unübersehbar: was sich die Berliner an Konfusionen leisten, kann ein erfahrener Trainer durchaus bereinigen. Dort wird Bogs sicherlich zu den Hebel ansetzen. Oder kommt er gar nicht dazu? Inzwischen fordern die Spieler nämlich einen Trainer aus dem Osten. Reinders und Hartwig lassen schön grüßen! Zwei Neuverpflichtungen scheinen nicht ausgeschlossen zu sein: Kameruns WM-Spieler Kessak, seit Wochen bei deutschen Vereinen herumgereicht, und Langzeittalent Matthias Zimmerling, von Trainer Jimmy Hartwig beim FC Sachsen Leipzig "wegen mangelnder Fitneß und Einsatzbereitschaft" gefeuert.

Günter Wirth, Fußballwoche, 10.09.1990