| Die Buchstaben sind zwar erhalten geblieben, doch ihre neue Reihenfolge heißt: Abschied vom BFC - Gründung des FCB. Zu Beginn der vergangenen Woche in einer heißen Versammlung mit Spielern, Trainern, Funktionären, Eltern und vor allem Förderern des einzigen Erstligaclubs der Millionenstadt Berlin. Verbunden damit die schon längst fällige Abwahl des ziellos (?) das Schiff steuernden Klubvorsitzenden Herbert Krafft, dessen schwer durchschaubare Partnerschaft mit dem "Berater" Michael Prawitz die Gemüter erhitzte. Sein Nachfolger Jürgen Bogs - vorerst nur amtierend - wird mit dem gewählten Arbeitsausschuß, dem Vertreter aus den Kreisen der Wirtschaft, der Kultur, des Rechtswesens, des Sports, des Managements angehören, auch vor allem die Rechtskräftigkeit dubioser Verträge überprüfen müssen.
Möglichst schnell, damit mit bereinigter Kulisse dann im Mai Neuwahlen stattfinden können. Mit der Auflösung des "Sponsors" MfS und AfNS, des Einstellens der finanziellen Unterstützung durch das AfNS ab 30. Juni tritt der FCB in seine zivile Struktur ein. Er hat gebrochen mit seiner Erblast, als Imagepflege für eine verfehlte Sicherheitspolitik herhalten zu müssen, was letztlich leistungshemmend auf die Spieler wirkte, auf deren Schultern der berechtigte Unmut, sogar Haß der Bevölkerung abgeladen wurde. Als FC Berlin wird der Neuling nicht nur mit Leistungen um Anerkennung ringen müssen, vielmehr braucht er auch Ideen und Schwung, um bei noch nicht gesicherter Existenzgrundlage ab Sommer als eigenständige wirtschaftliche Einheit zu bestehen. Der FCB im Existenzkampf - "fuwo" hatte es schon in der Halbzeitbetrachtung so prognostiziert.
Autor nicht bekannt, Neue Fußballwoche, 27.02.1990
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