BFC-Antwort zu Thom und Ernst

Auf unsere Fragen im Zusammenhang mit dem Transfer von Andreas Thom zu Bayer 04 Leverkusen erhielt BZ vom BFC-Vorsitzenden Herbert Krafft folgende schriftliche Auskünfte:
Die Information der DDR-Medien erst am 16.12. über den am 12.12. geschlossenen Vertrag sei durch die sportärztliche Untersuchung am 15.12. bedingt gewesen. Die Pressekonferenz am Vormittag erst in Berlin und am Nachmittag in Leverkusen hätten die "Rechte der Erstinformation den Medien der DDR zugesprochen. Alle sogenannten Informationen der Westpresse zuvor sind nichts weiter als Spekulationen". Im Vertrag habe Bayer mit dem DFV vereinbart, daß Thom "für Pflichtspiele (WM, EM / d. R.) der Nationalmannschaft der DDR freigestellt wird". Bayer 04 verpflichtet sich, Thom auch zu ermöglichen, an der "Vorbereitung zu diesen Länderspielen teilzunehmen". Im Falle von zeitlichen Überschneidungen wollen sich Bayer 04 und der DFV "gemäß dem FIFA- und UEFA-Reglement arrangieren".

In Sachen Transfer würden "der BFC und der DFV kameradschaftlich zusammenarbeiten". Bodo Rudwaleit sei auf eigenen Wunsch nach Eisenhüttenstadt gegangen, Transfer-Angebote lägen nicht vor. Michael Prawitz von "Pro Futboll Management GmbH und Co." sei im Falle Thom als nichtlizenzpflichtiger Berater und nicht als Vermittler tätig gewesen (Unsere Frage, ob ein "Berater" mit zehnprozentiger Provision nötig sei, blieb offen). Gestern informierte der BFC-Vorsitzende, daß Borussia Dortmund um einen Transfer von Rainer Ernst nachgesucht habe, der BFC eine Freigabe auf Grund derzeit nicht ausreichender Leistungen aber verweigert habe. "Der BFC hat einen Namen im Ausland zu schützen. Erst wenn Rainer Ernsts sportliche Leistung ausreichend ist, kann es zu Transfer-Verhandlungen kommen. Jeder Fußballer muß diesen Anspruch durch Leistungen bestätigen."<


Autor nicht bekannt, Berliner Zeitung, 21.12.1989