Niedrigere Ziele stehen beim Meister nicht zur Debatte / Devise bleibt: In jedes Spiel so, als wär´s entscheidend

Wer den siebenfachen Meister in Stichworten charakterisieren will, geht mit diesen merkmalen nicht fehl: Ausgeprägte mannschaftliche Geschlossenheit, Kontinuität, Konzentration - auch gegen die sogenannten Kleinen -, hohe Forderungen an sich selbst. In der vorigen Saison beeindruckte seine Auswärtsstärke und die Fähigkeit, am torgefährlichsten anzugreifen (90 Tore, Rekord in der 14er Oberliga). Die Berliner sind jedoch auch selbstkritisch genug, um auf ihre Schwachpunkte zu verweisen. Das waren zuletzt Probleme in der Abwehrdisziplin und Unzufriedenheit über das EC-Abschneiden, wo nach starken Partien gegen den Supercupgewinner FC Aberdeen im Achtelfinale gegen Austria Wien - nun erneut EC-Rivale - das "Aus" kam.

Letzteres wurmt, verführt den BFC mitnichten dazu, für die neue Saison etwa niedrigere Ziele zu stellen. Den Meistertitel verteidigen, wieder das Pokalfinale zu erreichen, endlich einmal die FDGB-Pokaltrophäe gewinnen und im EC I weiter vorstoßen als bislang, das sind die Orientierungspunkte. "Sie entsprechen unserer Stellung im DDR_Fußball und unserem Leistungsauftrag", so der Klubvorsitzende Manfred Kirste. Hohe Einsatzbereitschaft, Trainingsintensität, strenge Disziplin, da wissen alle, vor allem aber die jungen Spieler, die erste Oberligaerfahrungen machen, Bescheid. Von den Talenten erhofft man sich weitere Leistungsfortschritte, um auf allen Positionen besser gerüstet zu sein.

Rudwaleit, Ernst, Thom, Rohde, Backs sind die hauptsächlichsten Leistungsträger. Ein handicap: Troppa wird zunächst nach zwei Achillessehnenoperationen fehlen. Daß die Saison sicherlich schwieriger wird als die vergangene,die Konkurrenz nachdrücklicher Ambitionen anmeldet, weiß der BFC. So bleibt er gewiß bei seiner Devise: Jedes Spiel so vorbereiten, als wäre es das entscheidende.

Joachim Pfitzner, FuWo/Sportecho-Sonderheft 1985/86, 01.08.1985