BFC Dynamo strebt wieder Meistertitel an / Erster Gegner am 17. August im Stadion der Weltjugend ist Aufsteiger 1. FC Union

Die Berliner Dynamo-Elf setzt mit einer am heutigen Dienstag beginnenden neuntägigen Reise nach Syrien ihre Vorbereitungen auf die neue Meisterschaft fort. In den letzten Wochen trat der BFC zu fünf Übungsspielen an. Sie wurden alle auf des Gegners Platz ausgetragen und endeten durchweg mit klaren Siegen. Allerdings waren die Aufgaben nicht allzu schwer. Nach den Spielen in Syrien ist in Berlin am 8. August Banik Ostrava zu Gast und unmittelbar danach wird bei einem Turnier in Olomouc die Vorbereitung auf die neue Saison abgeschlossen.

Klubleiter Manfred Kirste formulierte die Ziele des Meisters mit den Worten: "Als siebenfacher Titelträger in Folge wollen wir die Meisterschaft verteidigen. Die Intercup-Resultate deuten vielleicht an, daß es im DDR-Fußball einige Bewegung gibt. Wir wollen also in der Oberliga wieder Platz eins belegen und werden, wie schon in den letzten Jahren, keinen Gegner auf die leichte Schulter nehmen. Mit Austria Wien haben wir im Europapokal der Landesmeister eine harte Aufgabe zu lösen."

Die bisherigen Vorbereitungsspiele lassen eine gute Form der Elf ahnen. Trainer Jürgen Bogs zeigte sich mit der erreichten Angriffswirksamkeit nicht unzufrieden. "Nach wie vor haben wir aber unsere Möglichkeiten bei der energischen, schnellen und sauberen Zweikampfführung, im Deckungsverhalten und in der Ausstrahlung des Mittelfeldes noch nicht ausgeschöpft", urteilte er. Da es beim Meister keine neuen Gesichter gibt und alle Spieler der letzten Saison wieder zur Verfügung stehen, wird es in den einzelnen Positionsgruppen keine Änderungen geben.

Klarheit herrscht darüber, daß Frank Rohde, der derzeit zusammen mit Rainer Ernst und Andreas Thom mit der National-Elf in Österreich weilt, als Libero agieren und Norbert Trieloff seinen Platz im Mittelfeld haben wird. Da Rainer Troppa nach seiner Operation vermutlich in der ersten Halbserie noch nicht zum Einsatz kommen kann, bewerben sich um die Vorstopperposition Mario Maek und Arthur Ullrich. "Wir sind da noch beim Probieren", sagte Trainer Joachim Hall. Beim Meister gilt nach wie vor das Prinzip der Leistung. Namen spielen keine Rolle. Das weiß auch Frank Terletzki, der seit 1969 in der Oberliga spielt und nun als 34jähriger - in den nächsten Tagen wird er 35 - darauf brennt, seinen Stammplatz zu verteidigen.

Die Konkurrenz ist groß. Sie könnte Leistungen fördern, weil vor allem die jüngeren Aktiven auf einen Platz in der Meister-Elf reflektieren. "Wer sich anbietet, spielt", so Joachim Hall.  Torwart Bodo Rudwaleit bleibt natürlich nach wie vor die Nummer eins. Mit Marco Kostmann steht ein junger Mann hinter ihm, der mehr als nur "Ersatz" sein soll. Auf die Konkurrenz um den Titel angesprochen, nannte Joachim Hall Dynamo Dresden, 1. FC Lok Leipzig und FC Rot-Weiß Erfurt. Erster Gegner des BFC ist am 17. August Aufsteiger 1. FC Union. Das Berliner Ortsderby wird such diesmal wieder im Stadion der Weltjugend ausgetragen.

Plazierung in den letzten sechs Jahren: 1. - 1. - 1. - 1. - 1. - 1.

Aufgebot:
Rudwaleit (28 Jahre), Kostmann (19), Thom (19), Pastor (27), Trieloff (27), Ernst (23), Terletzki (34), Backs (22), Rohde (25), Schulz (25), Troppa (27), Grether (19), Maek (20), Ksienzyk (21), Ullrich (27), Rath (22), Hirsch (24), Belka (22), Voß (21), Standke (20). Küttner (20), Brestrich (20), Fandrich (19), Kubowitz (23).

Abgänge: keine.
Zugänge: keine.

Eckhard Galley, Neues Deutschland, 30.07.1985