Interview mit Rainer Troppa

Hallo, Rainer, wie geht es dir?
Troppa:
Danke, eigentlich ausgezeichnet, wenn nur der dumme Gipsfuß nicht wäre. Aber Scherz beiseite. Ich glaube, ich habe die schwerste Zeit hinter mir, nachdem ich unmittelbar nach dem Unfall auch nervlich doch ziemlich am Boden war. Immerhin falle ich nun für die Truppe längere Zeit aus. Ganz zu schweigen von der Nationalelf, die am 6. April in Sofia ihr entscheidendes WM-Spiel austrägt.

Wann und wie passierte eigentlich der Unfall?
Troppa:
Das war am 3. Januar beim Training, nachdem wir erst am Tag zuvor in die Vorbereitung eingestiegen waren. Ich bin ausgerutscht, eigentlich recht harmlos und ohne fremde Einwirkung, und da war´s passiert. Achillessehnenriß im rechten Fuß. Oberarzt Dr. Wolf-Dieter Albrecht hat mich noch am gleichen Tag operiert.

Inzwischen trägst du, wie man sieht, Gehgips und bist bereits wieder aktiv, stimmt´s?
Troppa:
Ja, ich stehe seit einigen Wochen schon wieder in der Rehabilitation, und zwar gemeinsam mit Andreas Rath. Er zog sich ja eine Woche später eine Meniskusverletzung zu, mußte ebenfalls operiert werden. Nun spornen wir uns gegenseitig an. Im Spaß haben wir schon eine Wette abgeschlossen, wer von uns als erster wieder spielen kann.

Wer dürfte das aller Voraussicht nach sein?
Troppa:
Ganz bestimmt sogar der Andreas. Bei der Achillessehne dauert halt der Heilungsprozeß erheblich länger. Da darf man nicht ungeduldig werden, kann vor allem nichts über´s Knie brechen. Die Frühjahrsserie habe ich deshalb abgeschrieben. Ich hoffe jedoch, ich kann mit Beginn der neuen Serie wieder voll einsteigen. Dafür werde ich in den kommenden Wochen und Monaten alles nur mögliche tun.

Es gibt nicht wenige, die sprechen nach deinem Ausfall von einem schwerwiegenden, vielleicht sogar die Meisterschaft entscheidend beeinflußbaren Verlust für den BFC Dynamo. Wie siehst du das?
Troppa:
Auf alle Fälle nicht so schwarz. Ich glaube, unser Kollektiv ist so stark und gefestigt, daß es auch das Fehlen von mir und von Andreas Rath verkraften kann. Ersetzbar ist letzlich jeder. Außerdem haben wir in jüngster Vergangenheit oft noch größere Ausfälle kompensieren müssen, haben das auch geschafft.

Also zuversichtlich für die Frühjahrsrunde 1984/85?
Troppa:
Ich glaube ganz fest daran, daß die Truppe auch zum siebenten Mal den Meistertitel nach Berlin holt. Und im Pokal, da muß es ebenfalls ohne mich klappen.

Zum Schluß noch ein Wort zum heutigen Soiel gegen die Chemie-Elf?
Troppa:
Nach unserem erfolgreichen Spiel in Jena wollen wir auch heute beide Punkte holen. Chemie Leipzig ist eine Mannschaft, die uns das Leben schon einige Male schwer machte und dies bekam erst kürzlich Dynamo Dresden zu spüren.

Programmheft 23.02.1985 (BFC Dynamo - BSG Chemie Leipzig)