Interview mit Andreas Thom

Gratulation noch zum Länderspiel-Debüt gegen Algerien. Hast du eigentlich mit einer Einladung geliebäugelt?
Thom:
Überhaupt nicht. Ich fiel praktisch aus allen Wolken, als ich nach dem Aberdeen-Spiel davon erfuhr. Immerhin stand ich im Frühjahr noch in der Junioren-Auswahl, und nun dieser Sprung. Ich war natürlich völlig aus dem Häuschen.

Was bedeutet diese Nominierung für dich?
Thom:
Ich betrachte sie als Anerkennung für meine ordentlichen Spiele im Klub und natürlich als Ansporn, weiter hart und intensiv an mir zu arbeiten. Ein Garantieschein für die A-Elf ist sie für mich nicht. Mein Nahziel ist es, erst einmal meine Position im Klub mit sehr guten Leistungen weiter zu festigen und mir darüber hinaus einen Stammplatz in der Nachwuchsauswahl zu erkämpfen.

Über dein A-Debüt hat sich wohl der Papa am meisten gefreut, richtig?
Thom:
Natürlich. Er ist nun mal mein größter Fan, aber auch mein schärfster Kritiker. Er meldete mich ja vor zehn Jahren in der Steffenstraße beim Klub an und wurde ebenfalls aktiv. Bis zum FGrühjahr war er ja als Mannschaftsleiter im Nachwuchs sehr rege, trieb auch mich tüchtig an.

Welche Trainer und Übungsleiter haben dir beim BFC Dynamo vor allem auf die Sprünge geholfen?
Thom:
Oh, die kann ich wohl alle kaum aufzählen. Ich möchte nennen Helmut Koch und Werner Voigt, dann Herrmann Bley, Herbert Schoen und Henry Häusler, und natürlich Jürgen Bogs und Joachim Hall, die mir immer wieder ihr Vertrauen schenkten.

Du bist noch Schüler, gibt es nicht Probleme angesichts der Belastung durch Punkt- und EC-Spiele sowie Auswahlberufungen?
Thom:
Bisher brachte ich alles gut unter einen Hut, obwohl ich manchmal gemeinsam mit Thomas Grether tüchtig nachbüffeln muß. Wir gehen zusammen in eine Klasse. Ich hoffe, ich habe im nächsten Jahr mein Abitur in der Tasche.

Was schwebt dir danach vor?
Thom:
Ich habe mich bereits um einen Studienplatz an der DHfK beworben. In welcher Richtung ich jedoch mal gehen werde, ob Trainer oder Lehrer, darüber bin ich mir noch nicht im klaren.

Was für Hobbys hast du, drückt dir bereits eine Freundin beim Soiel die Daumen?
Thom:
Mit der Liebe habe ich mit meinen 19 Lenzen noch Zeit, die mir allerdings für Hobbys fehlt. Ich höre gern gute, auch moderne Musik, und ich sammle gemeinsam mit meinem Bruder Sportwimpel. Die Wand über meinem Bett sieht schon ganz schön bunt aus. Ich hoffe, ich bekomme auch einen von Austria Wien, und dann kann ich im Frühjahr gleich weitersammeln.

Du bist also zuversichtlich für die Treffen gegen Österreichs Meister?
Thom:
Wir alle sind es, denn die Spiele gegen Aberdeen haben uns tüchtig aufgepulvert, weiteres Selbstvertrauen gegeben. Dabei wissen wir, es wird genauso schwer wie gegen die Schotten. Die Austria-Elf besitzt enorme internationale Erfahrung und sie ist individuell gut besetzt.

Mit welchen Vorsätzen geht´s ins Hinspiel?
Thom:
Wir wollen unser Spiel, eben viel Druck und Tempo machen. Wenn uns das gelingt, und wenn wir mit dem Feuer wie gegen Aberdeen zu Werke gehen, dann...

Programmheft 24.10.1984 (BFC Dynamo - FK Austria Memphis Wien)