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Neue Rekorde sind in Sicht

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Eine Aufgabe für Meister BFC, nachdem der fünfte Titel sicher ist: Bis Ende ungeschlagen bleiben! Am Wochenende klang's schon manchmal an, die Meisterschaft wäre zu Ende. Und nachdem der "Hörer" oder "Seher" zusammengezuckt war, kam doch wenigstens die Einschränkung "zumindest was den Titelkampf anbelangt". Die Einschränkung muß nun, vier Tage vor Toresschluß der Oberliga, als statistisch unwiderlegbar anerkannt werden. Aber sonst... Von ,"zu Ende" kann keine Rede sein, sieht man sich an, wer da alles noch Appetit auf vielleicht UEFA-Cup-Aufgaben und Medaillenplätze hat, wer noch um seinen Oberligaplatz bangt. Aber der Meister, der neue, der alte, der Serien- oder Supermeister und was für Attribute so noch zum BFC Dynamo gestellt werden, was hat der noch für Aufgaben? Klubvorsitzender Manfred Kirste stellte schon vor dem Spiel in Aue selbst eine: "Bis zum le
tzten Spieltag ungeschlagen bleiben!
"

Sieht man sich die Sache näher an, steckt allerlei Anspruch dahinter, Anspruch würdig eines Meisters. Sicher noch nicht für das nächste Spiel beim nun arg gezausten Abstiegskandidaten Chemie Böhlen, höchstwahrlich auch noch nicht in der 24. Runde daheim gegen die auswärts zu harmlos auftretenden Karl-Marx-Städter, ganz gewiß aber in der 25, und 26. Runde (Mittwoch und Sonnabend!), wenn der FC Vorwärts Gastgeber der Berliner ist und der FC Carl Zeiss in den Jahnsportpark kommt. Also jedenfalls, der Ungeschlagenrekord der Oberliga müßte nun erst einmal in Böhlen fallen. Der BFC zum 27. Mal ohne Niederlage, das wäre die neue Marke, nachdem sich dank Frank Große aus Bretnig herausgestellt hat, daß die bisher genannte (von wem eigentlich zuerst?) alte Rekordmarke von 25 Spielen gar nicht stimmt. Er wollte lediglich beweisen, daß nicht der BFC Dynamo, sondern Dynamo Dresden (71/72 bis 72/73) erstmalig eine 25er-Serie hingelegt habe.

Statistik ist manchmal eine tückische Sache. Dynamo Dresden war's damals, aber sogar mit 26 Spielen ab 18. Runde 71/72. Warum der BFC die Konkurrenz so zeitig, so deutlich, mit Aussicht auf neue Meisterrekorde, was den Abstand zum Zweiten angeht, abhängen konnte? Wismut Aues Verantwortlicher für die Nachwuchsoberliga-Elf Lothar Schmiedel nannte so nebenbei einen sicher gewightigen Grund, als wir über das 0:3 seiner Jungen gegen die Berliner sprachen: "Solche Spieler, wie da im Nachwuchs stehen, möchten wir wohl in der Oberligamannschaft haben." Ja. Jahr für Jahr sind in den Meisterjahren beim BFC einige dazugekommen, daß ein Bruch in der Entwicklung, ein Generationsproblem wie bei anderen Spitzenklubs gar nicht entstehen konnte und Ausfälle immer fast unmerklich ausgeglichen werden konnten. Nach Troppa, Ullrich im letzten Vormeisterschaftsjahr debütierten zum Beispiel Ernst 1978/79, Schulz und Rohde 79/80, Götz, Schlegel 1980/81, und Backs wurde nach einem Einsatz im selben Jahr 1981/82 Stammspieler mit 20 Einsätzen und fünf Toren. Und in solcher Kontinuität ist sicher ein Grund einer Fünfer-Meisterschaftsserie zu suchen.


Otto Pohlmann, Neue Fußballwoche, 02.05.1983


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