Bernd Schulz (BFC Dynamo): Fast jeder zweite Treffer per Kopf / Stärken in der Sprungkraft und Antrittsschnelligkeit

Im Kreis der drei führenden Torjäger ist er der jüngste, der unerfahrenste. Seine Visitenkarte nimmt sich gegenüber denen von Streich und Kühn noch bescheiden aus: 7 Nachwuchs- und 15 Juniorenländerspiele. Aber entscheidend ist die Leistung. Und die spricht für den 20jährigen BFC-Stürmer, der aus dem Bezirk Cottbus stammt, einst bei Aktivist Welzow begann. Im zurückliegenden Jahr ist bei ihm der Knoten geplatzt. In der Saison 1979/80 brachte er es auf dem Weg zum zweiten Meistertitel der Berliner Dynamos bei 24 Einsätzen auf vier Treffer. Diese Ausbeute erreichte er diesmal schon in den ersten drei Begegnungen, denn beim 3:0 gegen den HFC Chemie und 1. FC Lok Leipzig war er jeweils zweimal erfolgreich.

"Das gibt natürlich Auftrieb und Selbstvertrauen. Mit zunehmender Dauer habe ich mich immer besser in die Mannschaft hineingefunden. Jetzt weiß ich schon häufiger im voraus, was ich zu machen habe", berichtet der Schwarzschopf. Das Spiel des Meisters ist in manchen Passagen auf die Stärken des 1,83 m großen Stürmers zugeschnitten. Und die liegen in der Sprungkraft und in der Antrittsschnelligkeit. So ist es kein Zufall, daß Bernd vier seiner zehn Treffer mit dem Kopf erzielt hat. "Ich mache im Training viel für das Kopfballspiel, um es weiter zu verbessern. Was meine Schnelligkeit betrifft, da lauten die besten Zeiten über 30 und 100 m 3,96 und 11,8 Sekunden." Bei solch einer sichtbaren Steigerung und Torgefährlichkeit folgte bald die Berufung in die Nachwuchsauswahl. Aber da wollte es mitunter gar nicht so richtig laufen.

"Im Klub habe ich auch eine ganze Weile gebraucht, um mich richtig reinzufinden. In der Auswahl, wieder in einer ganz anderen Umgebung, ist das ebenfalls so". gesteht der Berliner. Er kennt seine Schwächen ganz genau, macht viel, um sie abzustellen. "Insbesondere in technischer Hinsicht fehlt mir noch die Stabilität." Wenn es gegen Ende der ersten Halbserie insgesamt nicht mehr so gut rollte, dann macht Bernd auch daraus kein Hehl. "Da ließ die Spannkraft etwas nach, fehlte mitunter die notwendige Konzentration." Beides wird in der Winterpause wieder aufgefrischt werden, damit in der zweiten Halbserie noch möglichst viele Schulz-Treffer fallen. Und auch das kündigte er an: Im nächsten Jahr wird geheiratet. wird aus Fräulein Lucas Frau Christine Schulz.


Manfred Binkowski, Neue Fußballwoche, 23.12.1980