Nicht nur nebenbei bemerkt...

Die Zuschauer in Frankfurt (Oder) sahen über eine Stunde lang ein Oberligaspiel von Format. Auch das 46. Vorwärts-Dynamo-Derby verlief kämpferisch, hart, aber im großen und ganzen fair, dem Namen des "Stadions der Freundschaft" alle Ehre machend. Dann kam ein Strafstoß, und Erregung griff um sich. Das kann sein, denn Erregung ist menschlich. Der eine sieht's so, der andere so, der eine ereifert sich, der andere nicht, eine Frage der Mentalität. Der Referee aber entscheidet, nach bestem Wissen und Gewissen, er und kein anderer, das muß klar sein! Zwischen Erregung und Verhalten aber gibt es Unterschiede. In der Selbstkontrolle zum Beispiel, darin, ob man seine Nerven im Zaume halten kann oder nicht. Und in dieser Hinsicht gibt es wohl beim FCV, vor allem auf seiner Auswechselbank und beim Trainer, einiges zu überdenken.

Die Spieler auf dem Rasen zeigten sich da besonnener, gaben ein Beispiel auch für die Zuschauer, von denen viele so reagieren werden, wie sie es von den Aktiven, ob im Trikot oder im Trainingsanzug, sehen. Es gilt, nichts zu dramatisieren, und es geht hier auch nicht vordergründig um den FCV, mehr um eine Verallgemeinerung: Die Europacup-Spiele stehen bevor! Man mag solches Verhalten mitunter beim Fußball sehen, bei uns aber bitte nicht! Wie wir auch auf die sogenannten Anhänger und auf ihre gegenseitigen beleidigenden Gesänge verzichten. Von den zerbrochenen Bänken durch Berliner "Fans" im Frankfurter Stadion gar nicht zu reden. Wann endlich wird man mal über die Lautsprecher an die Adresse jener vernehmen: "Geht nach Hause, ihr paßt nicht zu unserem schönen Spiel!"...?


Autor nicht bekannt, Neue Fußballwoche, 16.09.1980