Das Trainergespräch mit Dr. Dieter Fuchs (Cheftrainer des BFC Dynamo) / In der Saison 79/80 weiter gereift und den Spielerkreis gefestigt

Glückwunsch zur erfolgreichen Titelverteidigung. Sie ist ja wohl ziemlich schwer gefallen?
Dr. Fuchs:
Dankeschön. Das kann man wohl sagen. Wir waren uns allerdings von vornherein darüber im klaren, daß es sehr schwer werden wird, den Titel zu verteidigen. Während wir im Vorjahr als Überraschungsfavorit mit klarem Vorsprung durchs Ziel gingen, sah in dieser Saison jeder Kontrahent im Treffen mit dem Meister eine besondere Bewährungsmöglichkeit.

Welches war die kritischste Phase auf dem Weg zum zweiten Meistertitel?
Dr. Fuchs:
Die Begegnung am viertletzten Spieltag in Erfurt. Dort mußten wir gewinnen, um uns die Chance zu erhalten, auf Tuchfühlung zu den Dresdnern zu bleiben. Auch diese Probe hat die Mannschaft sehr gut bestanden.

Wann waren Sie endgültig vom Titelgewinn überzeugt?
Dr. Fuchs:
So richtig erst fünf Minuten vor dem Abpfiff. Da war dann doch zu spüren, daß die Elbestädter nicht mehr so gefährlich gegenhalten konnten.

Was gab letztlich den Ausschlag?
Dr. Fuchs:
Die größere Geschlossenheit und Durchschlagskraft unserer Mannschaft. Die Leistungsträger unseres Spiels haben sich heute wesentlich stärker in Szene gesetzt. Bodo Rudwaleit wirkte sehr sicher. Norbert Trieloff lieferte eines seiner besten Spiele, hat seine Abwehr hervorragend organisiert und schließlich in beeindruckender Manier den entscheidenden Treffer erzielt. Und Kapitän Frank Terletzki war einmal mehr der treibende Keil in einem gut abgestimmten Kollektiv. Dagegen fiel auf der Gegenseite Häfner fast gar nicht auf, kam Dörner nur ganz selten aus der Abwehr heraus.

Wie beurteilen Sie das spielerische Niveau der Partie?
Dr. Fuchs:
Trotz der großen nervlichen Belastung und der taktischen Aufgabenstellungen war es ein gutes und abwechslungsreiches Spiel.

Und die Fairneß?
Dr. Fuchs:
Auch in dieser Hinsicht gibt es erfreulicherweise nur Lobendes zu sagen.

Was zeichnet den DDR-Meister 1980 aus?
Dr. Fuchs:
Er ist weiter gereift. Vor allem einige junge Leute haben einen deutlichen Leistungssprung gemacht. Da möchte ich in erster Linie Ralf Sträßer nennen, der zu einem Aktivposten im Mittelfeld geworden ist. Das trifft aber auch in gleichem Maße auf Roland Jüngling, Bernd Schulz und Olaf Seier zu. Wenn jetzt einmal ein Spieler ausfällt, reißt das nicht mehr solch ein großes Loch.


Manfred Binkowski, Neue Fußballwoche, 13.05.1980