Geprobt wurden neue Lösungen / BERLINER FC DYNAMO: Die Stammbesetzung gegenüber der Saison 75/76 unverändert

Das 6:0 vom Wochenende gegen den SASK Elstal war ein charakteristisches Resultat für eine Vielzahl Vorbereitungstreffen des BFC Dynamo. Die Elf ging auf Torejagd; ehrgeizige, junge Männer gerade der zweiten Reihe suchten ihre Chance zur Bewährung wahrzunehmen. Trainer Harry Nippert probte einige interessante neue Lösungen, mit Trieloff und Eigendorf im Mittelfeld, mit Jüngling sowohl als Außenverteidiger als auch im Angriff. "Sie haben ihre Sache sehr ordentlich gemacht", kommentierte Nippert. "Ein besonderer Schwerpunkt war gerade die Forcierung des Angriffsspiels aus einer geschlossenen Abwehr heraus. Dabei unterstrich Verteidiger Noack seine gewachsenen Qualitäten im Abschluß der Aktionen; er erzielte eine Vielzahl schöner Treffer."

In diesen Probespielen tauchten auch neue Männer auf, Troppa, Pohl, Voigt, die wichtigsten Tests unterzogen wurden, zu Saisonbeginn aber noch nicht zum Spielerstamm des BFC zu zählen sind. Der schwierigste Kontrahent in der Aufbauperiode war Polens Meister Stal Mielec, der in Bestbesetzung, mit seinen Assen Kasperczak, Lato und Szarmach antrat, während die Berliner auf Schütze, Riediger und Lauck verzichten mußten. Das 2:3 wertet Trainer Nippert als ein respektables Resultat, "wobei ich mich nicht vorrangig von dem Ergebnis leiten lasse, sondern von der Leistung. Die Mannschaft bot eine starke erste Halbzeit, führte ja bekanntlich 2:0, sie versäumte es jedoch später, klug zu kontern.

Ein Mangel unseres Spiels hier: die unzureichende Deckungskonsequenz!" Der BFC Dynamo zieht daraus seine Lehre. Kein Experte weit und breit. der vor dem Saisonstart die Mannschaft nicht zum Kreis der Meisterschaftsbewerber rechnet. Und beim BFC leugnet man nicht, nach dem Titel greifen zu wollen. Auch wenn Harry Nippert sachlich begründet einschränkt: "Die Reife wie beispielsweise Dynamo Dresden haben wir noch nicht erreicht!" Die Berliner blieben in der Vorbereitungsetappe von Verletzungen, Erkrankungen verschont. Das Gesicht der Stammelf wird sich gegenüber der Saison 1975/76 nicht verändern.

Der BFC, im Verlaufe der letzte drei Jahre umprofiliert, in der Abwehr sogar völlig neu besetzt, hat nicht nur mit seinem Weg nach oben über die Ränge 6, 4 zur Vizemeisterschaft Konstanz und Stabilität, sondern diese Qualitäten zumindest in der zurückliegenden Frühjahrsserie mit einem imponierend frischen geistvollen Angriffsspiel unterstrichen. Die Senioren Lauck, Terletzki, Schulenberg, Schütze bewiesen Leistungsbeständigkeit und wußten ihre unternehmungsfreudige Garde zielstrebig, mit hohem läuferischem Einsatz zu führen. "Die körperliche Fitneß war eine unserer Stärken. Nur so gelang es uns, mit Nachdruck unser Spiel vielfach den Kontrahenten aufzuzwingen", betonte Nippert.

• Zugänge: Keine.
• 7 Abgänge: Klimpel (Dynamo Dresden), Johannsen (leistungssportliche Laufbahn beendet).
• Voraussichtliche Besetzung:
Schwerdtner - Jonelat - Noack, Eigendorf (Rohde), Wroblewski - Terletzki, Lauck, Schulenberg - Riediger, Schütze, Netz.

Wolf Hempel, Deutsches Sportecho, Juni oder Juli 1976