Das fuwo-Thema

Wer Rechte hat, der hat auch Pflichten. Das ist beileibe keine neue Weisheit, sondern ein Grundsatz, der sich wie ein roter Faden durch den gegenwärtig überall in unserer Republik diskutierten Jugendgesetz-Entwurf zieht. Dieses Gesetz wird unserer Jugend eine noch größere Verantwortung auferlegen; auf allen Gebieten, so auch im Sport. Denn ein Abschnitt der zehn Gesetzespunkte lautet: "Die Entwicklung von Körperkultur und Sport unter der Jugend". Als das erste Jugendgesetz am 8. Februar 1950 beschlossen wurde, da war Harry Nippert, der jetzt 39jährige Cheftrainer des BFC Dynamo, gerade 16. Damals ging es noch um andere Probleme. "Nach den in ihr verankerten Grundsätzen ist der Schutz der gesamten Jugend vor Ausbeutung vorgesehen, die geistig-berufliche und körperliche Entwicklung der Jugend und ihre Teilnahme am staatlichen und gesellschaftlichen Leben gewährleistet", hieß es darin unter anderem.

Alle Organe der staatlichen Institutionen wurden verpflichtet, "die weitere Entwicklung der demokratischen Sportbewegung und des Wunderns "zu fördern". "In dem neuen Jugendgesetz wird der Sport einen breiten und festen Platz einnehmen", betonte Harry Nippert. "Körperkultur und Sport werden zu einem nicht mehr wegzudenkenden Bestandteil im Leben der Jugend in der sozialistischen Gesellschaft gemacht. Jedem jungen Menschen ist die Aufgabe gestellt, durch regelmäßige sportliche Betätigung zu seiner Persönlichkeitsbildung beizutragen." Jetzt, da das dritte "Gesetz über die Teilnahme der Jugend an der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft und über ihre allseitige Förderung in der Deutschen Demokratischen Republik", so der vollständige Titel, diskutiert wird, ist der siebzehnjährige Juniorenauswahlspieler Hans-Jürgen Riediger vom BFC Dynamo etwa so alt, wie sein Cheftrainer vor 23 Jahren.

Wie sieht er nun dieses neue Gesetz? "Wir haben schon viel im Klub, in der Schule und im Freundeskreis darüber diskutiert, finden es einfach großartig, daß der Jugend solche Möglichkeiten geboten werden. Nun liegt es an jedem einzelnen, daraus das Beste zu machen, das Gesetz zu verwirklichen", sagte der talentierte Stürmer. Das neue Gesetz wird an jeden von uns höhere Anforderungen stellen. "Die neu geschaffenen Möglichkeiten verpflichten uns, die Wirksamkeit des DTSB mit allen seinen Mitgliedern weiter zu erhöhen. Schließlich verwirklichen sich Gesetze nicht von selbst, sondern das erfordert unser aller aktive Mitwirkung", erklärte DTSB-Präsident Manfred Ewald auf der Tagung des FDJ-Zentralrates am 14. Juni.

Und er präzisierte zugleich: "Insbesondere ist es notwendig, die Sportler und die Jugend noch stärker zur schöpferischen Mitarbeit heranzuziehen, in unseren Sportgemeinschaften und Sportverbänden für bedeutend mehr Sportinteressierte Übung, Training und Wettkampf in allen Sportarten zu organisieren und an der Durchführung auch der staatlichen Maßnahmen aktiv teilzunehmen." Unsere sozialistische Jugendpolitik setzt ständig neue, höhere Maßstäbe. Werden wir ihnen in unserem eigenen Interesse gerecht. Wie das in der Praxis, in den Gemeinschaften und Betrieben, der Fall ist, darüber wird die fuwo noch ausführlich berichten.


Manfred Binkowski, Neue Fußballwoche, 28.08.1973