Beim Ball am Ball

Die Stimmung war gesichert. Wer den zuletzt so erfolgreichen Spitzenreiter 1:0 bezwingt, löst bei seinem Anhang natürlich Jubel aus. Der BFC tat's, und der Jubel kannte keine Grenzen. Vornehmlich am Abend, als Klubvorsitzender Manfred Kirste die 6. Traditionsveranstaltung des Klubs in der Dynamo-Halle eröffnen konnte. Fördernde Mitglieder, treue Anhänger, prominente Ehrengäste waren buchstäblich beim Ball am Ball. Beifall, als die 16 Spielerfrauen und -muttis die Porträts der BFC-Akteure an die Wände pinselten und sechs Mann hoch (Hall, Carow, Trümpler, Labes, Schütze, Terletzki) tatsächlich ihr Konterfei unter den "Kunstwerken" herausfanden; Begeisterung, als auf der Tanzfläche der Fußball rollte. Altrepräsentative, im Tor verstärkt durch Minister Junker, kontra Erste. Stumpf und Co., am Nachmittag stolze 1:0-Sieger, kamen technisch nicht zurecht und unterlagen 0:1. Trotz der Paraden eines Hans Pitra im Tor!

Allerdings, man steckte auch zu dritt in einer Maxi-Hose, und da gelang den Bley (Torschütze) und Schröter, Schoen und Matzen auf Grund größerer Erfahrung fast folgerichtig der große Sieg. Übrigens: Werner Lihsa wurde zum BFC-Fußballer des Jahres 1971 gewählt. Die fußballbegeisterte Ponesky-Mannschaft hatte an derlei Überraschungen noch einige parat, mußte sich am Ende jedoch auch geschlagen bekennen, als nämlich der BFC-Vorstand zur großen Überraschung ansetzte. Klubvorsitzender Kirste legte dem perplexen Mikrofon-Routinier Ponesky zu dessen 20jährigem Berufsjubiläum den "Familienwunsch" in die Arme - einen mopsfidelen Schäferhund. Keine Frage, Stimmung wurde groß geschrieben, zumal die Gelegenheitsfußballer Frank Schöbel und Klaus Sommer das Ihre dazu beitrugen. Das "He, he-BFC"-Lied jedenfalls wurde (in dieser Runde) fast zum Schlager. Eine Veranstaltung, die Klub und Anhang eins werden ließ.


Heinz Florian Oertel, Neue Fußballwoche, 18.01.1972