Oberliga-Saisonauswertung 1964/65: SC Dynamo Berlin / Erneut noch einmal davongekommen

Eingeweihte, mit der internen Materie beim SC Dynamo Vertraute, werden behaupten, daß die Berliner eine unglückliche - und darauf werden sie die Betonung legen! - Saison hatten. Betrachtet man jedoch die letzte Meisterschaftssaison der Dynamo-Elf mit dem nötigen Abstand, kommt man um die Feststellung nicht herum, daß weit weniger Pech und unglückliche Umstände für das Abschneiden der Berliner verantwortlich waren als vielmehr krasse Unzulänglichkeiten, die der Moral der Mannschaft, ihrer Harmonie, ihrem Leistungsvermögen überhaupt, abträglich waren. Nur eine Folge davon war der  Trainerwechsel (Schäffner für Gödicke) nach der 1. Halbserie, ganz zu schweigen von einer Experimentierlust in Sachen Mannschaftsaufstellung, die förmlich der Weisheit letzter Schluß zu sein schien. Allein ein Blick auf obige Statistik besagt alles: Ganze 11 Spieler bestritten nur 51 Prozent und mehr aller Treffen, von 19 Aktiven dürfen lediglich zwei (Mühlbächer, Skaba) für sich in Anspruch nehmen, in der "Fu-Wo"-Punktwertung den Anforderungen entsprochen zu haben; Marquardt ausgenommen, der allerdings auch nur in sechs Spielen eingesetzt wurde. Der SC Dynamo - und das darf ihm mit Fug und Recht auf seine letzte Meisterschaftsvisitenkarte geschrieben werden - ist gerade noch einmal so davongekommen! Hätte er nicht am 24. Spieltag in Steinach mit 2:1 gewonnen, wer weiß, ob die Katastrophe noch aufzuhalten gewesen wäre!

Autor nicht bekannt, Neue Fußballwoche, 13.07.1965