TuS Hamburg war beeindruckt / Jugend des SC Dynamo sprach sich mit Gästen aus

Anläßlich seines fünfjährigen Bestehens lud sich der SC Dynamo nicht nur namhafte Gäste für seine Oberliga-Elf ein. Auch die Jugend und Junioren führten Vergleichskampfe durch. Dazu wurde der TuS Hamburg eingeladen. Die Junioren gewannen 2 : 0 und spielten in einem weiteren Treffen 2:2. Die Jugend verlor 0:2 und siegte im entscheidenden Treffen 1:0, damit wurde auch der gesamte Clubvergleichskampf und der dafür gestiftete Pokal gewonnen. Es ging aber nicht nur darum, im sportlichen Wettkampf die Kräfte zu messen. Die Jungen Dynamos wollten auch die Gelegenheit nutzen und angesichts der sich in Westdeutschland immer bedrohlicher entwickelnden Aufrüstung mit atomaren Waffen die Hamburger Sportfreunde für den gemeinsamen Kampf um den Erhalt des Friedens gewinnen. Man besichtigte Kulturstätten und besuchte Veranstaltungen, zeigte die neue Dynamo-Sporthalle und das Internat der Sportvereinigung. Schon davon waren die Hamburger Sportfreunde begeistert und erkannten an, welche Unterstützung Sport und Jugend von der Regierung unseres Arbeiter-und Bauern-Staates erhalten.

Besonders beeindruckt waren die Gäste dann jedoch nach der gemeinsamen, Aussprache über die Gefahr eines neuen Krieges, den man in Westdeutschland vorbereitet. Die Hamburger Freunde konnten anfangs gar nicht glauben, daß die Lage so ernst sei. Der verantwortliche Hamburger Funktionär versprach nachher: "Wir werden dafür in Hamburg sorgen, daß dort keine atomaren Waffen hergestellt oder gelagert werden!" Mit großem Beifall nahm man seine Erklärung auf. Alle Gemeinschaften, die sich Gäste aus Westdeutschland einladen, müssen sich solche Erfahrungen, wie sie der SC Dynamo sammelte, zu eigen machen. Hier jedenfalls sind sich junge Menschen aus beiden Teilen Deutschlands einander freundschaftlich nähergekommen, und der Sache des Friedens wurde ein großer Dienst erwiesen. Man muß übrigens auch dem Oberligaschiedsrichter Schönebeck danken, der für die leider nicht zu den Spielen erschienenen Unparteiischen einsprang, obgleich er gerade erst nach der Leitung eines internationalen Spiels durchnäßt vom Spielfeld kam.

Autor nicht bekannt, Neue Fußballwoche, 15.04.1958