Paul-Rusch-Pokal 2002/03 - 3. Hauptrunde: BFC Dynamo - FSV Fortuna Pankow 46 1:2

Pankow will bis ins Finale
Enttäuscht zog sich Dirk Vollmar still und leise nach dem Aus seines BFC im Paul-Rusch-Pokal gegen Pankow in sein Büro zurück. Eine Frustzigarette qualmte, das Gesicht trauerte, die Wut brodelte innerlich. Am Schlimmsten schien der gebrochene Stolz zu sein. "So viele Probleme hat der Verein in den letzten Jahren gehabt", sagte der Trainer. "Wir hätten dem BFC etwas geben können, wenn wir im Pokal durchgelaufen wären. Aber die Einstellung heute war ein Schlag ins Gesicht." Fünf, sechs Ausfälle müssen es seiner Meinung nach gewesen sein. Vollmar wusste nicht, wieso es im Kopf bei denen nicht stimmte. Eines regte ihn ganz besonders auf: "Diese ständigen Formschwankungen." Das Klima wird kälter beim BFC, das war nicht nur im eisigen Wind zu spüren, der durch das Sportforum peitschte. Zuletzt Rückschläge in der Liga; nun das Aus im Pokal, dem planlos und verzweifelt zugesehen wurde.

Nichts nutzt eine optische Überlegenheit und ein ständiger Ballbesitz, wenn die Kombinationen am Strafraum an Langsamkeit einschlafen oder es sich immer im geschickten Abseits von Pankow verheddert wird. Und ein Stürmer fehlt dem BFC sowieso die ganze Saison. Alle können sie gut mit dem Ball umgehen und ihn sich hübsch im Mittelfeld zuspielen, doch keiner aus dem Kader hat dieses besondere Gefühl für den Abschluss. Diesmal war es Suwary, der gleich drei Großchancen ausließ. Zweimal stand er allein vor dem Torwart, einmal trat er sogar zum Elfmeter an. Dreimal parierte Lohse, der schon vor sechs Wochen an gleicher Stelle einen Strafstoß stoppte, als Pankow ein 0:0 holte.

Lohse sagte danach selbstbewusst, er möchte noch bis ins Finale. "Sonst gehe ich doch nicht bei Minus drei Grad aufs Feld." Und Trainer Olaf Seier freuten solche hohen Sprüche: "Schön, wenn die Spieler so weit wollen." Taktisch diszipliniert wie sie schon in der Liga manche Teams überrascht haben, hatten die Pankower in ihrer Abwehr gestanden und öfters blitzschnelle und messerscharfen Kontern gestartet. Als der souveräne Verteidiger Klemke den Ball im Mittelfeld sammelte und Wendel genial freispielte, stand es 0:1. Wendel erzielte auch das zweite Tor. Zumindest gab es bei Dynamos Spielern Einsicht. Dehnert meinte, sein Trainer habe Recht mit der Einstellungskritik: "Kopfsache". Mehr wollte er nicht sagen.

BFC Dynamo:
Thomaschweski; Lehmann; Rudwaleit, Burckhardt; Mba (46. Wagner █), Dehnert, Wanski, Dracke (46. Rekowski, 70. Musinowski), Belkhir █; Suwary, Leps
FSV Fortuna Pankow 46:
Lohse; Zavarko
(80. Huschke); Stichert, Klemke ; Hagemeister, Etmanski , Brombacher , Langer, Brösel; Lau, Wendel

0:1 Wendel             (17.)
0:2 Wendel             (43.)
1:2 Suwary             (90.)

Schiedsrichter:        Heine (Berlin)
Zuschauer:             342


Maxim Stöckigt, Fußballwoche, 05.11.2002