FDGB-Pokal 1986/87 - 2. Hauptrunde: BSG Chemie Böhlen - BFC Dynamo 1:0

Sensation an der Jahnbaude / Von Klassenunterschied keine Spur
4.200 Zuschauer bildeten eine Kulisse, die den krassen Außenseiter leidenschaftlich unterstützte. Die Böhlener bedankten sich mit einer lange nicht gesehenen guten Leistung. Kampfgeist und Siegeswillen, gepaart mit erstaunlichen spielerischen Qualitäten, hoher Moral und vorbildlicher Disziplin schufen die Voraussetzungen für ein jederzeit spannendes, gutklassiges Pokalspiel. Von einem Klassenunterschied war nichts zu spüren. Ja, die weitaus klareren Möglichkeiten hatten die Gastgeber, aber Kühne, Hobsch und Kunze vergaben überhastet, während Rudwaleit - bester Berliner - in anderen Situationen großartig reagierte. Dem Meister stand auch das Glück zur Seite, als Kunze in der 45. Minute technisch gekonnt einen Eckstoß direkt ins Netz zirkelte, der Treffer aber nicht anerkannt werden konnte.

Gute Möglichkeiten boten sich dem Gast erst nach dem Seitenwechsel, als er Feldvorteile erspielte. Die Einwechslungen von Trieloff und Pastor brachten mehr Linie ins Spiel. Aber mit Suchantke, Kapitän für den diesmal nicht aufgebotenen Havenstein, hatte Böhlen einen Torhüter, der in der fuwo-Punktwertung an diesem Tage eine hohe Wertung verdient gehabt hätte. Nicht nur, daß er einen von Pastor getretenen Foulstrafstoß abwehrte (58.), er meisterte auch Schüsse und Kopfbälle von B. Schulz (50.), Köller (68.), Pastor (79.), Thom (83.) und Rohde (88.) mit unwahrscheinlichen Reflexen. Neben ihm gefiel vor allem der 21jährige Vorstopper André Köhler. Als die Sensation an der Jahnbaude perfekt war, jubelten Böhlens Anhänger, während die Spieler des Meisters deprimiert vom Platz gingen. Ausgeschieden schon in der 2. Pokalhauptrunde.

BSG Chemie Böhlen:
Suchantke; Sauer; Kugler, Köhler, Arnold; Kluge, Roth, Pallgen; Kühn (71. Hobsch), Kunze, Kühne (86. Pohlers)
BFC Dynamo:
Rudwaleit; Rohde; Ksienzyk, Reich, Maek; Backs (46. Pastor), B. Schulz, M. Schulz (71. Trieloff); Köller, Doll, Thom

1:0 Kühne              (58.)

Schiedsrichter:        Scheurell (Wusterhausen)
Zuschauer:             4.200

Günter Männig, Neue Fußballwoche, 11.11.1986