FDGB-Pokal 1984/85 - Viertelfinale (Rückspiel): ASG Vorwärts Stralsund - BFC Dynamo 0:1

Zu kippen gab es nichts
Zum dritten Mal standen sich beide Mannschaften in einem Pokal-Wettbewerb gegenüber. Und nur einmal, im Achtelfinale 1968/69, schossen die Matrosen ein Tor. Nahe daran waren sie aber diesmal auch. Bei Humboldts Riesenmöglichkeit nach gutem Zuspiel Gärtigs fehlten nur Zentimeter (51.), und der fleißige Below scheiterte gleichfalls nur knapp an Rudwaleit (82.). "Hätten wir unsere Möglichkeiten besser genutzt, wären wir nicht wieder als Verlierer vom Platz gegangen", fand Vorwärts-Trainer Günter Baltrusch. Er haderte dennoch nicht mit seinen Mannen, weil sie sehr tapfer mithielten, nach dem Wechsel teilweise Oberwasser bekamen und nachwiesen, daß sie so schlecht wie das 0:7 aus dem Hinspiel vermuten läßt, nun doch nicht sind.

Von Anfang an gingen sie mit gestärktem Selbstvertrauen zu Werke (Schmidt gegen Ernst), trauten sich in die Offensive (Boguslawski), machten sich um konstruktives Spiel verdient (Humboldt), um sogar in vorderster Linie für Verwirrung zu sorgen (Below, Schneider). Alle diese Merkmale führten dazu, daß sich ein abwechslungsreiches Treffen entwickelte, in dem der Meister ganz schön gefordert wurde. Aber die Berliner ließen sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Allen voran erwies sich Schlußmann Rudwaleit als Meister seines Fachs. Mehrfach Kopf und Kragen riskierend, bewahrte er seine Elf zunächst vor dem Rückstand, nach Ernsts Abstaubertor (Groothius hatte einen Schuß von Backs nicht festgehalten) dann vor dem Ausgleich.

"Die bessere Torhüterleistung gab in diesem Spiel, in dem uns die Stralsunder arg zu schaffen machten, den Ausschlag", lobte Jürgen Bogs zum einen den Berliner Kapitän, zum anderen aber auch die couragiert auftrumpfenden Platzbesitzer. Allerdings war es auch selbstverständlich, daß die Weinroten nicht alle Register ihres Könnens zogen, nicht unbedingt ziehen mußten. Zu groß war ihr Vorsprung, als daß es hätte noch einmal brenzlig werden können. Da aber nur wenige an ihr wahres Leistungsvermögen anknüpften (neben Rudwaleit waren es Backs, Ullrich und Rohde), taten sich die Berliner trotzdem schwer. Doch das gegen eine Vorwärts-Elf. die sich mit Würde aus dem Pokal verabschiedete.


ASG Vorwärts Stralsund:
Groothius; Duggert; Ruppach, Schmidt, Boguslawski; Schedlinski, Gärtig, Humboldt, Gritzan; Below, Schneider
BFC Dynamo:
Rudwaleit; Rohde; Ksienzyk, Schulz; Hirsch, Trieloff, Backs, Ullrich; Pastor, Ernst, Thom

0:1 Ernst              (58.)

Schiedsrichter:        Stenzel (Forst)
Zuschauer:             2.200


Andreas baingo, Neue Fußballwoche, 05.03.1985