|  | Zwei "Windeier" reichten geradeDas 
                    ganz Normale ist eingetroffen. Der sechsfache Meister und Halbzeit-Spitzenreiter hat sich in 180 Pokalminuten gegen Wismut Aue durchgesetzt, der Favorit ist nach der 1:3-Hinspielniederlage nicht gestrauchelt. Froh war er am 
                    Ende aber doch, es geschafft zu haben, das merkte man dem Jubel der Aktiven nach dem Abpfiff und noch in der Kabine an. Denn die Entscheidung war bis zuletzt offen. Ein einziges Gegentor hätte die Gastgeber, die eine makellose 
                    Punktspiel-Heimbilanz haben (14:0 Punkte/26:2 Tore), auf die Verliererstraße gedrängt, das seit Jahren angestrebte Doppel von Meistertitel und Pokalgewinn vorzeitig scheitern lassen.
 
 Wismut versteckte sich in Berlin 
                    beileibe nicht, dachte nicht im entferntesten daran, den 3:1-Vorsprung etwa mauernderweise über die Runden zu bringen. Die enorm starke Windunterstützung bei äußerst widrigen Bedingungen (Wind, Regen, Kälte) kam den Gästen 
                    entgegen. Da wurde auch mit Schüssen aus größeren Entfernungen nicht gegeizt (Schmidt, Erler, Escher), Rudwaleit mehrfach auf die Probe gestellt. Aber die umformierte BFC-Abwehr mit dem Stopperpaar Rohde/Ullrich und 
                    Rechtsverteidiger Schulz gab sich keine Blöße. Eigene Torgefahr konnten die Berliner dem anfangs allerdings nicht entgegensetzen, weil gegen den starken Wind zu viele Aktionen hoch angelegt und demzufolge wieder zurück geweht 
                    wurden. So kamen die beiden spielentscheidenden Treffer auch auf recht kuriose Art und Weise zustande.
 
 Pastors 20-m-Schuß wurde von Schmidt abgefälscht und senkte sich hinter Weißflog zum 1:0 ins Netz (17.); unmittelbar 
                    nach der Pause, nun mit dem Wind, zog Ksienzyk einen Flankenball scharf nach innen, Pastor lief in die Flugbahn des Balles, erwischte ihn aber nicht mit dem Kopf, irritierte aber zumindest Weißflog, und hinter beiden landete 
                    das Streitobjekt in der langen Ecke zum 2:0 (47.). Danach parierte der Auswahl-Schlußmann dann einige Male gegen Grether, Thom und Troppa, nachdem Backs kurz nach dem Führungstor völlig freistehend die größte Chance vergeben 
                    hatte (21.). "Wieder einmal haben wir es nicht verstanden, aus einer Reihe guter Möglichkeiten mehr Tore zu erzielen, wobei ich mir auch noch mehr Angriffsunterstützung aus dem Mittelfeld gewünscht hätte. So haben wir 
                    es schließlich etwas glücklich geschafft". bemerkte Trainer Jürgen Bogs.
 
 Das war schließlich auch ein kleiner Trost für den Wismut-Verantwortlichen Hans-Ulrich Thomale, der die Moral seiner Mannschaft lobte, "die den BFC Dynamo bis zuletzt um sein Weiterkommen bangen ließ", woran 
                    vor allem Konik (gegen Thom), die offensivfreudigen Schmidt und Kraft sowie im Mittelfeld Erler und Escher den Hauptanteil hatten. Bedauerlicherweise zog diesmal die Vorderreihe nicht entsprechend mit, "so daß es kein 
                    Zufall war, daß zwei Stürmer ausgewechselt wurden" (Sektionsleiter Richard Velek), wobei der 21jährige Mathias Jakob (bisher Wismut Gera) erstmals eingesetzt wurde. Aber das spricht ja auch für die Abwehr der 
                    Hauptstädter, die mit ihrer Geschlossenheit den entscheidenden Grundstein zum knappen Gesamterfolg legte.
 
 
 BFC Dynamo:
 Rudwaleit; Rohde; Schulz (72. Rath), Ullrich, Ksienzyk; Grether, Trieloff (64. Hirsch), Troppa, Backs; Pastor, Thom
 BSG Wismut Aue:
 Weißflog; Schmidt; Konik, Teubner; Kraft, Krauß, Erler, Escher; Reypka (62. Mönch), Mothes [GGG], Kunde (65. Jakob)
 
 1:0 Pastor             (17.)
 2:0 Ksienzyk           (47.)
 
 Schiedsrichter:        Stumpf (Jena)
 Zuschauer:             3.500
 
 
 Manfred Binkowski, Neue Fußballwoche, 28.12.1984
 
 
 
  
 
 
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