FDGB-Pokal 1983/84: Halbfinale: BFC Dynamo - FC Karl-Marx-Stadt 2:1

Gastgeber wurde nach 2:0 noch einmal stark gefordert / BFC über eine Stunde überlegen, dann kam der FCK auf
Der Gastgeber übernahm mit dem Anpfiff das Zepter. Das 1:0 fiel auch bald durch Ernst, der bereits in der 8. Minute mit einem sehenswerten 25-m-Schuß die Latte getroffen hatte. Danach gab es für Kubowitz, Backs, Terletzki und Troppa in der ersten Halbzeit weitere Tormöglichkeiten, die jedoch nicht genutzt wurden. BFC-Trainer Jürgen Bogs operierte mit nur zwei Sturmspitzen, ließ den Oberliga-Torschützen besten Ernst zusammen mit Rohde diesmal aus dem Mittelfeld die Angriffsaktionen forcieren. Davon wurden die Gäste überrascht, fanden dazu in der ersten Spielhälfte kaum Einstellung. Da nutzte der Meister geschickt die Räume, stellte mit schnellen Ballpassagen und überraschenden Spielverlagerungen den FCK vor so manches Problem.

Die Gäste wirkten zudem zu reserviert und verloren die meisten Zweikämpfe. Lediglich ein Spieler brachte eine überzeugende Leistung: Kapitän Jürgen Bähringer. Er bereinigte die brenzligsten Situationen vor dem eigenen Tor, inszenierte Entlastungsangriffe, schlug genaue Pässe und schuf zugleich vor dem BFC-Gehäuse mit mehreren gefährlichen Schüssen aus der zweiten Reihe als einziger Gefahr. Nach Wiederbeginn ergaben sich durch Maek (55.) und Schulz (62.) weitere Chancen für Dynamo. Auf der anderen Seite landete ein , Kopfball von Ihle an der Latte. Als Kubowitz das 2:0 erzielt hatte, deutete alles auf einen klaren Erfolg des Favoriten hin.

Erstaunlicherweise verloren die Berliner aber ihre Geradlinigkeit, ließen es in der Schlußphase an Konsequenz mangeln. Dafür besann sich der FCK seiner spielerischen Mittel. Er erzielte neun Minuten vor dem Ende den Anschlußtreffer und hätte in der 86. Minute den Ausgleich schaffen können. Neuhäuser, der sich in der zweiten Spielhälfte wesentlich steigerte und neben Bähringer die beste Note bei den Karl-Marx-Städtern verdiente, hatte jedoch nicht die Nerven, aus Nahdistanz die größte Möglichkeit der Gäste zu nutzen. So zog der BFC schließlich verdient in das Endspiel ein. Hauptanteil daran hatten Maek, Troppa, Rohde und auch der wieder ansteigende Form nachweisende Ernst.


BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff ; Maek, Troppa, Ullrich; Terletzki (60. Thom), Rohde, Ernst, Backs; Schulz, Kubowitz (76. Netz)
FC Karl-Marx-Stadt:
Krahnke: Bähringer; Birner, Uhlig, Fankhänel; Eitemüller (69. Schubert), J. Müller, Neuhäuser; Glowatzky (69. Bemme), Ihle, Persigehl

1:0 Ernst              (11.)
2:0 Kubowitz           (68.)
2:1 Uhlig              (81.)

Schiedsrichter:        Prokop (Erfurt)
Zuschauer:             7.000


Max Schlosser, Neues Deutschland, 30.04.1984